Polizeipräsidium Offenburg ist ab Mitte Januar bei Facebook und Twitter präsent
Ein Tweet an die Polizei ersetzt nicht den Notruf
Offenburg. Das Polizeipräsidium Stuttgart hat ihn schon, aber auch Karlsruhe und
Mannhein. Mitte Januar wird auch das Polizeipräsidium Offenburg mit
einem eigenen Auftritt bei Facebook und Twitter am Start sein. „Mitte
2016 hat der Innenminister bekannt gegeben, dass die Polizeipräsidien in
Baden-Württemberg zeitnah ihre eigenen Auftritte in den sozialen Medien
haben werden“, erklärt Patrick Bergmann, Pressesprecher in Offenburg.
Dabei ähneln sich die Facebookseiten der verschiedenen Präsidien
äußerlich, die Inhalte werden vor Ort festgelegt.
„Wir haben einen Sachbearbeiter im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der sich
spezialisiert hat auf die Pflege der Auftritte“, so Bergmann. Die Seiten
werden rund um die Uhr auf den aktuellesten Stand gebracht, deshalb
sind auch die Kollegen im Führungslagezentrum mit an Bord.
„Wir wollen näher am Bürger sein“, erläutert Bergmann den Sinn der Maßnahme.
Es gebe immer mehr Menschen, die sich ausschließlich in den sozialen
Netzwerken informierten. „Vor allen Dingen jüngere“, weiß der
Pressesprecher. Zudem dürfe man nicht unterschätzen, wie schnell man
eine große Anzahl von Menschen mit einem Tweet erreichen könne – wenn er
denn geteilt werde. Ein positives Beispiel sind für Patrick Bergmann
die Warnmeldungen, die bei dem Amoklauf in München gepostet wurden und
die möglicherweise Schlimmeres verhinderten: „Die Reichweite ist
unglaublich, da sich der Nutzerkreis multipliziert.“
Die Kollegen in den Polizeipräsidien, die bereits auf Facebook und Twitter vertreten
seien, hätten positive Erfahrungen gemacht: „In Karlsruhe gab es eine
Unfallflucht, der Tweet wurde eine Million mal geteilt.“ Für Bergmann
bedeutet der Einstieg in die Welt der sozialen Netzwerke eine
Erweiterung der bisherigen Medienarbeit.
Die sozialen Medien werden vielfältig genutzt: „Möglich sind Warnmeldungen aus allen
denkbaren Bereichen. Wir werden die Auftritte aber auch für die
Nachwuchswerbung oder die Prävention einsetzen“, kündigt Bergmann an.
Was nicht über diese Seiten laufen werde, seien Fahndungsaufrufe. „Wir
sind mit dem Account des Landeskriminalamts verlinkt. Nur dort werden
Fahndungsaufrufe veröffentlicht“, weist Bergmann auf die Zuständigkeiten
hin. Das gelte auch für Suchmeldungen nach vermissten Personen.
Dafür bieten die sozialen Netzwerke der Polizei die Möglichkeit, direkt in
Verbindung mit den Usern zu treten. „Die Auftritte bei Facebook und
Twitter dienen nicht in erster Linie dem Ermittlungszweck, sondern der
Kommunikation“, sagt Patrick Bergmann. Nun biete sich die Gelegenheit,
direkt mit dem Gegenüber in Kontakt zu treten. „Damit können wir auch
der Gerüchtebildung entgegenwirken“, macht Bergmann eine Intention
deutlich. Denn es werde oft undifferenziert gepostet, mit dem Effekt,
dass sich solche Meldungen schnell und breit streuten. „Die Polizei hat
nun die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen“, so Bergmann.
Auch hier kann der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg auf
einen bekannten Fall verweisen: Den des Mädchens Lisa, das angeblich von
Flüchtlingen vergewaltigt worden war. Der Fall hatte sogar die
russische Staatsführung auf den Plan gerufen.
Eines ist Bergmann besonders wichtig. „Wir sind bemüht, das Monitoring von Facebook und
Twitter rund um die Uhr sicher zu stellen. Aber wer sich in einer
Notlage befindet, der sollte sich niemals über die beiden Dienste bei
uns melden, sondern immer die 110 oder den Notruf wählen. Das geht
schneller und dort ist man bei den richtigen Ansprechpartnern.“
Schließlich zähle in so einem Fall jede Sekunde.
Autor: Christina Großheim
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