Bedarf an Pflegeplätzen
Weiterer Anstieg bis 2030 in der Ortenau

Ortenau (st). Das Sozialdezernat des Ortenaukreises hat den Bedarf an stationären Dauerpflegeplätzen und Kurzzeitpflegeplätzen für alte Menschen im Kreis bis ins Jahr 2030 prognostiziert. Die Berechnungsmethoden und die Ergebnisse der Bedarfsplanung hat Sozialdezernent Georg Benz am Dienstag, 15. Juni, den Mitgliedern des Sozialausschusses vorgestellt. Die Kommunen und die weiteren Träger von Pflegeheimen können die gemeindebezogenen Bedarfseckwerte zukünftig für die Weiterentwicklung ihres Angebots zugrunde legen.

„Bei der Voraussage des zukünftigen Bedarfs an Pflegeplätzen hatten wir die demographische Entwicklung, aber auch die schwer abzuschätzenden Auswirkungen des Pflegestärkungsgesetzes, des weitgehenden Wegfalls der Unterhaltsverpflichtung der Angehörigen sowie der noch offenen Entwicklungen in der Pflege und der Pflegeversicherung zu berücksichtigen“, erklärte Benz. Als Grundlage der Berechnungen hätten nach Aussage des Dezernenten die Orientierungswerte für zukünftig benötigte Pflegeleistungen des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg gedient.

Der Kreis gehe in Anbetracht der Unwägbarkeiten von einem sogenannten „Entwicklungskorridor“ aus. So rechne er kreisweit bis zum Jahr 2030 mit einer Bedarfssteigerung von bisher 3.940 auf zwischen 4.424 und 5.338 Dauerpflegeplätzen und von aktuell 57 solitären, das heißt ganzjährig verfügbaren, Kurzzeitpflegeplätzen auf 149 bis 158.
Der Sozialausschuss hat einstimmig der Berechnungsprognose der Verwaltung zugestimmt, wonach für die Dauerpflegeplätze ein Mittelwert von 4.881 Plätzen und für die solitäre Kurzzeitpflege zwischen 149 und 158 Plätzen anzusetzen ist. Die Bedarfseckwerte werden bei Bedarf überprüft, spätestens in zwei bis drei Jahren.

Landrat Frank Scherer betonte, dass der Ortenaukreis auch eigene Anstrengungen unternehme, um den Bedarf an Pflegeplätzen in Zukunft zu erfüllen: „Das kreiseigene Pflege- und Betreuungsheim Ortenau errichtet zwei neue stationäre Pflegestandorte. In Gengenbach wird auf dem ehemaligen Klinikareal ein ‚Zentrum für Gesundheit‘ entstehen, welches schwerpunktartig eine stationäre Pflegeeinrichtung mit bis zu 90 Plätzen, davon 15 Kurzzeitpflegeplätze enthält. Und im geplanten 'Zentrum für Gesundheit Oberkirch‘ richten wir ein Pflegeheim mit bis zu 44 Pflegeplätzen ein. In diesen Plätzen sind Kurzzeitpflegeplätze in der sogenannten Übergangspflege und Genesungsbetten enthalten, die bedarfsgerecht von Patienten nach Klinikaufenthalten, auch ohne einen ausgewiesenen Pflegegrad in Anspruch genommen werden können. Das Pilotprojekt ‚Genesungsbetten‘ steht für eine Versorgungsform, die es in dieser Art bislang noch nicht gibt. Die Vorhaben in Gengenbach und Oberkirch fügen sich hervorragend in die Bedarfsplanung ein“, so Scherer.

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