Unwetter in der Ortenau hielt Einsatzkräfte in Atem
Rund 1.000 Jugendliche mussten evakuiert werden
Ortenau (st/ag). Der Deutsche Wetterdienst hatte es vorab angekündigt. Deshalb brach das schwere Unwetter Freitagabend nicht völlig unerwartet über die Ortenau herein. Viele sicherten vorsorglich die Gartenmöbel und taten gut daran. Denn als es losging, verbarrikadierte man sich besser im Haus.
Wie die Polizei vermeldete, zog das Unwetter mit Starkregen und heftigen Windböen zwischen 20.10 und 21.15 Uhr über den Ortenaukreis. Schwerpunkt des Sturms lag im Bereich Offenburg und vorderes Kinzigtal. Die Feuerwehren mussten zu unzähligen vollgelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen ausrücken. In Zell am Harmersbach, Offenburg-Windschläg und Offenburg-Weier gerieten durch Blitzeinschlag die Dachstühle von drei Wohnhäusern in Brand. Die Brände konnten schnell gelöscht werden. Es entstand nur geringer Sachschaden. Personenschäden sind glücklicherweise keine zu beklagen. Insgesamt waren rund 15 Gemeindefeuerwehren im Einsatz, erklärte Kreisbrandmeister Bernhard Frei auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Außerdem musste das Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehr in Ohlsbach zeitweise evakuiert werden. Alles lief aber sehr geordnet ab, versicherte Bernhard Frei. Die rund 1.000 Jugendlichen aus dem Ortenaukreis und dem Landkreis Emmendingen konnten alle sicher und wohlbehalten in der nahegelegenen Brumatthalle untergekommen sowie später zurückkehren.
Noch in der Nacht hatte Pressesprecher Wolfgang Schreiber gemeldet, dass es bis gegen 0 Uhr dem Unwetter geschuldete 28 einzelne Schadensereignisse im Offenburger Raum gegeben hat. Davon waren vier Hilfeersuchen als sogenannte Prioritätseinsätze eingestuft worden. "Diese Einsätze, ein gemeldeter Verkehrsunfall auf der Autobahn in Richtung Appenweier und zwei durch Blitzeinschlag entstandene Dachstuhlbrände sowie ein brennender Baum, konnten durch das schnelle Eingreifen der Wehr auf Entstehungsniveau erfolgreich bekämpft werden. Bei dem Unfall hatte ein PKW die Mittelbegrenzung touchiert", so der Pressesprecher der Offenburger Feuerwehr.
Die verbliebenen 24 Einsätze, allesamt Wasser- beziehungsweise Sturmschäden, wurden durch mehrere Führungsdienste erkundet und dann anhand einer Gefährdungsbeurteilung abgearbeitet. "Die Hilfeersuchenden waren bei der Notrufmeldung durchweg besonnen und überbrückten die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr oftmals mit eigeninitiierten Erstmaßnahmen", lobte die Feuerwehr Offenburg, die mit 29 Fahrzeugen und rund 100 Kräften im Einsatz war.
Der Dachstuhlbrand nach dem Blitzeinschlag in Zell am Harmersbach beschäftigte laut Kreisbrandmeister Bernhard Frei die Feuerwehr wegen Glutnester etwas länger.
Der Samstag präsentierte sich zunächst vom Wetter her freundlich. Trotzdem waren die Feuerwehren auf weitere Einsätze eingestellt. Immerhin warnte der Deutsche Wetterdienst schon morgens für den Abend vor dem nächsten Unwetter mit Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen in der Ortenau. Bei Redaktionsschluss schien aber noch die Sonne.
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