Polizeiliche Kriminalstatistik
Polizei Offenburg hat Drogenkriminalität im Visier
Offenburg (set). Polizeipräsident Reinhard Renter verbindet mit Blick auf die polizeiliche Kriminalstatistik eher ambivalente Gefühle, denn: "Für die Beamten des Polizeipräsidiums Offenburg war das vergangene Jahr trotz eines Rückgangs der registrierten Straftaten ein arbeitsintensives Jahr."
Rückgang um 0,5 Prozent
So habe das Präsidium, zuständig für den Ortenaukreis, die Stadt Baden-Baden und den Landkreis Rastatt, im Jahr 2018 41.576 Straftaten aufgenommen. "Somit ist die Zahl der registrierten Straftaten gegenüber 2017 um 0,5 Prozent gesunken", sagt der Polizeichef. "Allein die Hälfte der Straftaten machen die Bereiche Diebstahl und Vermögens- und Fälschungsdelikte aus", ergänzt Polizeidirektor Karl-Heinz Ploß.
Bei Ersterem seien es insgesamt 13.130 Fälle. Ein Schwerpunkt sei in diesem Zusammenhang die Stadt Kehl mit ihrer Nähe zur deutsch-französischen Grenze. Ein Rückgang der Straftaten spiegle sich auch in einzelnen Bereichen wieder, so zum Beispiel im Hinblick auf die Eigentumskriminalität: Hier schlagen Wohnungseinbrüche laut dem Polizeipräsidenten mit 643 Fällen zu Buche.
Straßenkriminalität: niedrigster Wert seit 20 Jahren
"Das ist der niedrigste Wert seit über zehn Jahren", erklärt Reinhard Renter. Im Bereich Diebstahl habe seine Mannschaft 13.130 Fälle registriert, was sogar den niedrigsten Wert seit 15 Jahren bedeute. Es folgt die Kriminalität im öffentlichen Raum, so zum Beispiel Fahrraddiebstahl.
"Bei der sogenannten Straßenkriminalität haben wir insgesamt 7.682 registrierte Straftaten", erklärt Reinhard Renter. "Der niedrigste Wert seit 20 Jahren." Die Aufklärungsquote in diesem Bereich liegt bei fast 65 Prozent. Einzig die Fälle im Bereich der Drogenkriminalität sind laut den Aussagen von Reinhard Renter am meisten gestiegen: 3.856. "Die Zahlen in diesem Bereich sind nach oben gegangen, weil wir hier auch vermehrt Kontrollen durchgeführt haben", erläutert Polizeichef Reinhard Renter.
Ortenau: Anstieg um vier Prozent
Mit Blick auf die Ortenau zeigt sich die anfangs erwähnte Ambivalenz: "In der Ortenau ist die Anzahl der Straftaten auf vier Prozent angestiegen", sagt er. Das habe aber vor allem mit den erwähnten Kontrollen im Bereich der Rauchgiftkriminalität zu tun.
So würden die Polizeibeamten vermehrt Einsätze in Brennpunkten wie den Pfählerpark durchführen. Doch nicht nur: "Durch einen Polizeiposten in Rust haben wir gezielt Besucher des Europaparks kontrolliert", erklärt Arno Englen, leitender Kriminaldirektor. Dabei seien viele Fälle mit Kleinstmengen Cannabis aufgetreten. Das mache im Schnitt 1.000 Fälle mehr.
"MeToo" zeigt Wirkung
Zuletzt geht Reinhard Renter nochmal auf den Anstieg der registrierten Straftaten im Bereich der Sexualdelikte ein. "Genau in diesem Bereich hat die 'MeToo'-Debatte und den im Jahre 2016 veränderten Straftatbestand zu einer Steigerung der Fälle geführt", sagt er. "Offensichtlich ist noch nicht bei jedem Mann angekommen, dass er Frauen nicht einfach so anfassen darf."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.