Jugendsinfonieorchester in Pietra Ligure
Musik als Botschafter

Das Jugendsinfonieorchester mit Dirigent Rolf Schilli (Mitte) und den beiden Solisten Tobias Thoma (links) und Benjamin Fünfgeld | Foto: Peter Stöhr
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  • Das Jugendsinfonieorchester mit Dirigent Rolf Schilli (Mitte) und den beiden Solisten Tobias Thoma (links) und Benjamin Fünfgeld
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Offenburg/Pietra Ligure (st) Große Freude herrschte bei den derzeit 54 jugendlichen Musikern des Offenburger Jugendsinfonie Orchesters, denn die diesjährige Konzertreise führte an die ligurische Küste zur Offenburger Partnerstadt. „Für viele der Jungmusiker das erste Mal“, so Rolf Schilli, Dirigent und künstlerischer Leiter des Orchesters. „Wir sind von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich in Leistungsfähigkeit und Instrumenten besetzt. Danach suche ich die Stücke aus. Eine Mischung aus erfahrenen Talenten und jungen, von der Musikschule exzellent ausgebildeten Musikern ermöglicht die Erarbeitung wirklich großer symphonischer Musik. So eine gemeinsame Konzertreise schweißt die jungen Menschen noch mehr zusammen. Gemeinsame Erlebnisse stärken das Team, die Leidenschaft für die Musik und somit letztendlich die Präzision eines Orchesters.“

Dass die Leidenschaft und die Präzision auf die Sechzehntelnote genau stimmte, spürte das Publikum gleich an zwei Konzertabenden. War es zunächst im Herzen der Stadt die Basilika „San Nikoló“, einer prachtvollen, barocken Kirche mit Einflüssen der Neorenaissance an der Fassade und wunderschönen Fresken im ehrwürdigen Gotteshaus, so fand das Konzert am folgenden Abend in der schlichten „Parrocchia Nostra Signora del Soccorso“ statt. Beiden Konzerten des Offenburger Jugendsinfonie Orchesters gemeinsam: ein begeistertes Publikum auf den sehr gut gefüllten Kirchenbänken. Und sie bereuten ihren Besuch bei sommerlichen Temperaturen nicht.

Von Smetana bis Beethoven

An „die Moldau“ entführte das erste Stück und verführte zu Gänsehaut, das Ambiente und die Akustik in der Basilika taten ihr Übriges. Dirigent Rolf Schilli führte seine Schützlinge sicher, von den Querflöten, über die Streicher bis zu den Pauken. Bedrich Smetana wäre sehr zufrieden gewesen. Viel Gefühl steckte in den Klängen, von Pianissimo zu Forte. Der Schlussakkord hallte im Raum, erzeugte langen Applaus und erste Standing Ovations.

Im darauffolgenden Block zeigten die beiden Solisten Tobias Thoma an der Violine sowie Benjamin Fünfgeld an der Viola ihr Können und ihr Talent und natürlich das Ergebnis des leidenschaftlichen Übens. Carl Stamitz „Sinfonia concertante“ in D-Dur für Violine und Viola, „Allegro moderato“, „Romanze“ und „Rondeau“ erfüllten den Raum mit Melodien.

Konzentriert ernteten die Musiker die Früchte ihrer Arbeit und begeisterten weiter mit Ludwig van Beethoven „Sinfonie Nr. 1 in C-Dur“, „Adagio molto - Allegro con brio“, „Andante cantabile con Moto“, „Menuette, Trio“ und „Adagio-Allegro molto e vivace“. Vielfalt in der anspruchsvollen Musik, dezent und stilvoll nahmen sich die Musiker elegant in Schwarz gekleidet zurück, überließen den Kompositionen die Bühne. Nicht aber den anhaltenden Applaus, diesen genossen alle sichtlich, Applaus, das Brot des Künstlers.

Pfadfinder unterstützten Transport

Silvano Ferrua, treibende italienische Kraft der Städtepartnerschaft zwischen Pietra Ligure und Offenburg, zeigte sich sehr zufrieden. Und auch die Partnerschaft Offenburger Vereine zeigte sich im Detail, denn die St. Georgs Pfadfinder des Stammes Konradin, die derzeit auch in Pietra Ligure auf Sommerzeltlager weilen, übernahmen den Transportservice der großen Pauken mit ihrem Transporter.

Fazit: ein sehr gelungener kultureller Austausch zwischen Pietra Ligure und Offenburg, Musik als Botschafter für Freundschaft, emotionale Werbung für die klassisch-musikalische Jugendarbeit der Stadt Offenburg. Einziger Wehmutstropfen: nicht alle Schulpflichtigen bekamen von der Schule die Erlaubnis einen Tag früher in Ferien zu gehen und somit auch selbst einen Kulturtag in Ligurien einlegen zu können.

In der Ortenau ist das Jugendsinfonieorchester am 16. September in der Stadthalle Haslach sowie am 17. September in der Oberrheinhalle Offenburg zu hören.

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