Feuerwehr ist Teamarbeit
Je mehr Notrufe, desto mehr Hilfe kommt

Das verheerende Feuer im Dachsweg in Offenburg | Foto: Feuerwehr Offenburg
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Offenburg (st) „Wenn plötzlich viele Notrufe in der Warteschleife hängen“, erklärt Feuerwehrkommandant Nils Schulze, „dann wissen wir sofort, dass wir alle Kräfte alarmieren müssen." Eine Vielzahl an Notrufen haben beim Brand eines Mehrparteienhauses im Dachsweg im November diesen Jahres viele Menschenleben gerettet, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Offenburg. „Zwei Minuten nach dem ersten Notruf“, so Schulze, waren 50 freiwillige Feuerwehrkräfte alarmiert. Eine Notsituation löst bei allen Beteiligten Stress aus, das wissen die Rettungskräfte. Umso wichtiger sei es, so der Kommandant, dass bei einem Notruf „geduldig“ alle Fragen der Leitstelle beantwortet werden würden. Gefühlt dauert das den Anrufern zu lange, doch nur so können die Disponenten einschätzen, wie groß die Notsituation ist. Während die Leitstelle alle Notrufe entgegennimmt, fährt die Feuerwehr mit den ersten Einsatzkräften schon los. Je mehr Informationen von der Leitstelle an die Einsatzleitung weitergegeben werden, umso mehr kann diese schon auf der Anfahrt die Einsatzkräfte koordinieren.

Beim Brand im Dachsweg in Albersbösch sei aus diesem Grund schnell klar gewesen, dass die Drehleitern „nach vorne“ müssen, erklärt Nils Schulze. Welche Fahrzeuge über welche Zufahrten zum Brand kommen oder in der Rückhand bleiben, sei Teil der Einsatztaktik und keineswegs Zufall. Auch brauche die Feuerwehr für einen ersten Löschangriff kein Wasser aus den Hydranten der städtischen Wasserversorgung. „Dafür haben wir bei jedem Löschzug zwei Fahrzeuge mit rund 2.000 Liter Wasser dabei“, sagt Schulze. „Damit können wir selbst bei einem sich sehr schnell ausbreitenden Brand wie im Dachsweg die ersten zehn Minuten gut bestreiten."

Ziel: Hilfsfristen einhalten

Schulze kann gut verstehen, dass es für Außenstehende oft verwunderlich sei, dass die Einsatzkräfte in vermeintlicher Ruhe die Schläuche ausrollen und eine weitere Löschwasserversorgung aufbauen: „Die Hydranten sind für uns als Nachschub wichtig."
Digitale Meldesysteme protokollieren bei jedem Brand sekundengenau den Ablauf eines Einsatzes. Was Betroffenen als „lang“ erscheint, sei oft nur eine „gefühlt lange Zeit“. Im Dachsweg lief alles nach "Plan". Sieben Minuten nach dem ersten Notruf war der „Erste Führungsdienst“ an der Einsatzstelle. Der legt fest, wie viel Hilfe nötig ist. Das erste Löschfahrzeug und die Drehleiter waren „wie im Lehrbuch“ nach zehn Minuten und der zweite Löschzug in 15 Minuten vor Ort. Das entspricht genau den in Baden-Württemberg geltenden Hilfsfristen.

Bei großen Schadenslagen werden so viele Freiwillige alarmiert, dass der Grundschutz für die Stadt weiter gewährleistet ist. „Unsere Ehrenamtlichen kommen am Wochenende aus der Freizeit“, betont Nils Schulze. Egal wo die Einsatzkräfte herkommen: Zehn Minuten, nachdem der Melder ausgelöst habe, seien sie umgezogen und einsatzbereit. 24 hauptamtliche Kräfte der Feuerwehr entlasten das Ehrenamt nur wochentags von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 16 Uhr. „Feuerwehr ist Teamarbeit zwischen Ehrenamt und unseren hauptamtlichen Kräften“, erklärt Schulze stolz: „Wir alle waren froh, dass wir zwei der fünf Reihenhäuser noch retten konnten, und dass alle Bewohner unverletzt blieben.“

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