Treffen Sprachpool Offenburg
900 Einsätze als ehrenamtliche Dolmetscher

- Zum Sprachpool Offenburg gehören engagierte und hilfsbereite Menschen aus vielen Ländern der Erde. Ihr Jahrestreffen organisierte Heike Huber (sitzend rechts) vom Caritasverband Vordere Ortenau. Zum Auftakt waren die Dolmetschenden zu Gast beim Ausländerbüro der Stadt Offenburg unter der Leitung von Evelin Lutz (hinten, Vierte von rechts).
- Foto: Caritasverband Vorderes Kinzigtal
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Offenburg (st) . Die ehrenamtlich dolmetschenden Frauen und Männer des Sprachpools Offenburg haben bei ihrem jährlichen Treffen das Ausländerbüro der Stadt besucht. Es ist für die im Stadtgebiet von Offenburg wohnenden Personen mit ausländischem Pass zuständig, teilt der Caritasverband Vordere Ortenau mit. Leiterin Evelin Lutz erläuterte in den Räumen am Hubert-Burda-Platz 2 die Arbeitsweise des Ausländerbüros.
Ziel des jährlichen Treffens der Dolmetscher ist ein Erfahrungsaustausch und die Beantwortung offener Fragen. Das Treffen wird vom Caritasverband Vordere Ortenau organisiert. Heike Huber und Andreas Hillebrandt vom Caritasverband begleiteten die Mitglieder des Sprachpools nach der Besichtigung des Ausländerbüros ins Billet’sche Schlösschen als Teil des Stadtteil- und Familienzentrum Innenstadt.
26 ehrenamtliche Dolmetscher
26 Männer und Frauen aus vielen Ländern der Erde nahmen an dem Treffen teil. Sie leben in der Region und sprechen neben Deutsch auch sehr gut eine oder mehrere andere Sprachen. Im Sprachpool stellen sie sich ehrenamtlich als Dolmetschende zur Verfügung. Sie nehmen an wichtigen Gesprächen von Menschen teil, die die deutsche Sprache nicht oder nicht gut verstehen und sprechen. Die Einsätze der insgesamt 60 Dolmetscher müssen von Behörden, Beratungsstellen, Schulen oder Kindergärten angefordert werden.
Für einen Einsatz bis zu eineinhalb Stunden bekommen die Ehrenamtlichen eine Aufwandsentschädigung von 15 Euro. Warum dieser Betrag seit neun Jahren gleich ist, wurde von den Engagierten nachgefragt. Andreas Hillebrandt, Fachbereichsleiter für die Beratenden Dienste des Caritasverbandes erläuterte, dass die Kommunen die Aufwandsentschädigung bezahlen und es im Ortenaukreis sechs Dolmetscherpools gibt. Eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung müsste einheitlich für alle erfolgen. Dazu müssten sich alle beteiligten Städte und Gemeinden darauf einigen. Bisher habe man mit diesem Anliegen noch keinen Durchbruch erreicht.
Der Sprachpool Offenburg deckt Einsätze in Offenburg und allen Ortsteilen sowie in Gengenbach, Ohlsbach, Ortenberg und Berghaupten ab. Er hatte 2024 mehr als 900 Einsätze. Ein Thema für die Dolmetschenden ist die Abgrenzung zu den Menschen, denen sie bei wichtigen Gesprächen helfen. Oft handelt es sich dabei um Landsleute, die ihre Hilfe auch im Alltag gern in Anspruch nehmen würden. Dazu bietet der Caritasverband den Ehrenamtlichen im Sprachpool eine Schulung mit dem Thema „Grenzen setzen“ an.
Sprachbarrieren gibt es auch im Ortenau Klinikum Offenburg immer wieder. Kürzlich erreichte den Sprachpool eine dringende Anfrage zur Übersetzung eines Gesprächs mit einer Person, die an Diabetes erkrankt ist und kein Deutsch versteht. Die Aufwandsentschädigung für die Übersetzung wurde in diesem Fall vom Förderverein des Klinikums getragen.
Wichtig zu wissen
Der Sprachpool Offenburg wurde 2016 von der Stadt Offenburg, dem Caritasverband Offenburg-Kehl und dem Diakonischen Werk im evangelischen Kirchenbezirk Ortenau gegründet. Ihm gehören Menschen an, die gut Deutsch sprechen und ebenso Sprachen wie Arabisch, Ukrainisch oder Russisch, Türkisch, Kurdisch oder Polnisch. Sie sind gut in Englisch oder Französisch oder können Serbisch, Kroatisch oder Chinesisch. Der Sprachpool möchte gern weitere ehrenamtliche Übersetzer aufnehmen. Besonders willkommen sind Menschen, die neben Deutsch eine dieser Sprachen sprechen: Albanisch, Bulgarisch, Griechisch, Italienisch, Slowenisch und Ungarisch. Kontakt: sprachpool@caritasvorort.de oder Telefon 0781 79010
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