Schenkung an Stadt Offenburg
Raymond E. Waydelich im Kunstverein

"Namibia" von Raymond E. Waydelich | Foto: Stadt Offenburg
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Offenburg (st). "Das grafische Werk" lautet der Name einer Ausstellung mit Werken des Straßburger Künstlers Raymond Émile Waydelich in den Räumen des Kunstvereins Offenburg, zu sehen sein wird. Ausstellungsbeginn ist am Mittwoch, 30. März, die Ausstellung läuft bis zum 10. April. Die gezeigten Werke wurden 2022 seitens des Künstlers an die Stadt Offenburg verschenkt. Die Schenkung umfasst 69 grafische Werke aus verschiedenen Schaffensphasen des umfangreichen Oevres.

Der Straßburger Künstler Raymond Émile Waydelich hat an vielen Orten der Welt ausgestellt, sein großes Werk erstmals 2017 in einer Retrospektive in der Städtischen Galerie Offenburg und dem Kunstverein Offenburg-Mittelbaden gezeigt. Auf zwei Etagen waren alle Facetten seines Werks zu sehen: Zeichnungen, Aquagravuren, Objektkästen, Collagen, Memory Paintings und Keramiken.

Sammler und Erzähler

Waydelich ist ein Sammler und Erzähler, ein Poet und Tüftler. Er arbeitet mit vielen künstlerischen Medien. Sein motivischer Fundus ist die Bilderwelt der Menschheit, von der prähistorischen Höhlenmalerei bis zu den Ikonen der Popkultur.

Zwei Werkkomplexe ragen heraus und ziehen sich durch sein gesamtes Schaffen. Zentrale Gestalt ist Lydia Jacob, imaginäre Muse und Alter Ego des Künstlers. Ihre zufällig gefundenen Aufzeichnungen inspirierten den Künstler so sehr, dass er für sie einen Stammbaum erfand und sich fortan immer wieder dieser Persönlichkeit und ihrer fiktiven Verwandtschaft widmete. Sein zweites wichtiges Thema ist die Archäologie der Zukunft. Mit ihr will Waydelich unsere Gegenwart und ihre Spuren für kommende Generationen bewahren. In Straßburg schuf er einen Vorwand für künftige Ausgrabungen. Eine acht Kubikmeter große Gruft auf dem Platz neben dem Münster soll erst am 23. September 3790 wieder geöffnet werden. Als Archäologe der Zukunft hat Waydelich dort in luftdichten Fässern Dokumente wie die Europäische Menschenrechtskonvention, Dinge des Alltags wie Taschenrechner und Kugelschreiber und vieles andere mehr aus unserer Zeit in der Erde versenkt.

Die Zeit steht im Fokus

Die Zeit, als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ist stets im Fokus des Künstlers. Das Spiel mit eigenen, vielmehr aber noch mit fremden Erinnerungen, die durch seine künstlerischen Aktionen eingeleitet werden, ist eine wichtige Antriebsfeder für Raymond E. Waydelich. Er ist ein Wanderer zwischen den Welten und Kulturen, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Elsass und Baden. Seine Leidenschaft für das Unterwegssein entspricht seiner Liebe zur Heimat.

Raymond E. Waydelich, 1938 in Straßburg geboren, studierte an den Écoles des Arts Décoratifs in Straßburg und Paris. Bereits 1978 war er zur Biennale in Venedig eingeladen, seine im französischen Pavillon gezeigte Installation „Homme de Frédehof“ wurde für die Sammlungen der Uffizien in Florenz angekauft.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung in der Amand-Goegg-Straße 2 sind mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

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