Wünschewagen für Sterbenskranke
"Wir wollen große Dinge klein erscheinen lassen"

Yannick Kehrer weist auf einige Besonderheiten des Wünschewagens hin. Dazu gehört der Dachhimmel: Die weißen Punkte symbolisieren das Sternbild des Großen Wagens. | Foto: rek
  • Yannick Kehrer weist auf einige Besonderheiten des Wünschewagens hin. Dazu gehört der Dachhimmel: Die weißen Punkte symbolisieren das Sternbild des Großen Wagens.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Offenburg Sterbenskranken Menschen einen persönlichen Wunsch erfüllen – dieses Ziel hat der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bunds Offenburg (ASB). Seit etwa vier Wochen besteht die Möglichkeit für ganz Südbaden vom Standort Offenburg aus. "Die ersten Fahrten haben wir bereits gemacht", erklärt Yannick Kehrer, der beim ASB die Fahrten koordiniert und organisiert.

Als Ziel hatte sich ein Mann zusammen mit seiner Frau den Besuch eines Musicals in Ludwigsburg ausgesucht. "Besonders emotional war das Erlebnis, weil es eine Aufführung von 'Ghost' war – die Geschichte eines Verstorbenen, der mit seiner Frau in Kontakt tritt", erinnert sich Kehrer. Eine zweite Fahrt führte eine an Krebs erkrankte Frau im letzten Lebensabschnitt zum Therapiepony des Offenburger Arztes Dr. Achim Wacker. Eigentlich, so Kehrer, habe sie Angst vor Pferden gehabt. Doch für die Patientin wurde es ein erfüllendes Erlebnis, auch durch die Einfühlsamkeit des Ponys. In den Heidelberger Zoo führte eine weitere Fahrt: Eine Begegnung mit einem Elefanten samt Streicheln hat der Zoo ermöglicht. "Für Betreuer sind diese Fahrten ebenso ein außergewöhnliches Erlebnis", betont Kehrer.

Zuständig ist der ASB mit seinem Wünschewagen für den gesamten südbadischen Raum, von der Ortenau bis an den Bodensee. Kooperationen für den Wünschewagen gibt es etwa mit der Onkologie des Ortenau Klinikums und mit dem Haus Maria Frieden. Aber auch Pflegeheime oder die Schwerstkranken und ihre Angehörigen seblst wenden sich direkt an den Wünschewagen.

Rettungswagen mit Extras

Dann kommt Kehrer mit seinem Team ins Spiel. Nicht nur die Abläufe am Wunschort sind zu organisieren. Neben dem Fahrgast, so nennt Kehrer ganz bewusst die kranken Menschen, sind ein Angehöriger sowie zwei Betreuer mit im Wünschewagen. Zudem legt Kehrer Wert auf eine ärztliche Bescheinigung über die Transportfähigkeit sowie die Erkundungen vor Ort über die notwendigen Hilfsmittel und Begebenheiten.

Der Wünschewagen ist ein umgebauter Rettungswagen mit sämtlicher medizinisch notwendiger Ausstattung sowie ein paar zusätzlichen Annehmlichkeiten. "Wir haben einen kleinen Kühlschrank eingebaut, ein kleines Panoramafenster sowie einen USB-Anschluss samt Musikboxen", erläutert Kehrer und zeigt stolz auf ein besonderes Highlight: Der Dachhimmel zeigt leuchtende blaue Sterne, die weiß leuchtenden Lichter symbolisieren das Sternbild des Großen Wagens.

"Binnen einer Woche haben sich 20 Interessenten für die ehrenamtliche Begleitung der Fahrten bei mir gemeldet", erinnert sich Kehrer. Inzwischen engagieren sich über 40, hauptsächlich aus dem medizinischen Bereich. "Ich schwebe auf Wolke sieben", erzählt Kehrer strahlend. Die Sicherheit der Fahrgäste muss jeder gewährleistet sein. "Wir wollen große Dinge klein wirken lassen für den Fahrgast", beschreibt Kehrer das Ziel bei der Wunscherfüllung. Ob mit oder ohne Übernachtung: den Fahrgästen und deren Angehörigen entstehen keine Kosten. Finanziert werden die Fahrten mit Spendengeldern. Aktionen von Vereinen, Organisationen und Firmen helfen dabei sehr.

Vorbereitet wird derzeit eine Fahrt von zwei schwerkranken, Geschwisterkindern, fünf und sieben Jahre alt, die einmal ins Disneyland nach Paris wollen. Andere Wünsche sind, noch einmal das Elternhaus zu sehen oder einen Segeltörn auf dem Bodensee zu unternehmen. "Wir versuchen, jeden Wunsch zu erfüllen", so Kehrer. 

Link zum Wünschewagen

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