Glosse im Guller
Hurra, ich darf am 23. Februar den Bundestag wählen!
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- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Selbstverständlich werde ich am 23. Februar wählen. Ob Oberbürgermeister, Land-, Bundestag oder Europaparlament – ich habe noch nie eine Wahl verpasst, seit ich 18 Jahre alt bin. Nein, auch keine Pfarrgemeinderatswahl. Fiel der Tag in den Urlaub, wurde zuvor per Briefwahl abgestimmt.
Letzteres ist für mich aber nur die zweite Wahl. Es fühlt sich doch wesentlich feierlicher an, wenn man sich am Sonntag mit sauberen Fingernägeln und gestutztem Nasenhaar ins Rathaus begibt, hinter einem Sichtschutz seine Kreuzchen macht und den verschlossenen Umschlag anschließend unter Zeugen feierlich in die Urne wirft. Am liebsten würde ich dabei noch laut rufen: "Ja, auch ich bin das Volk und Souverän! Gerade habe ich bestimmt, wer mich vertreten soll."
Aber das verkneife ich mir dann doch lieber. Der Grund ist der Mann, der mit mir Tisch und Bett, aber nicht den Hang zu staatstragendem Pathos teilt. Vielleicht würde er sich nicht gleich scheiden lassen. Aber in Sachen Urnengang würden wir künftig ganz sicher getrennte Wege gehen.
Briefwahl-Typ
Zumal er eigentlich sowieso mehr der Briefwahl-Typ ist. Frei nach dem Motto: Erledige deine Pflichten sofort, kurz und schmerzlos, dann hast du Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens wie ein ausgedehntes Mittagessen oder einen faulen Sonntag auf dem Sofa.
Dabei darf aber durchaus gerne politisiert werden. Alle Mitglieder unserer Familie haben klare politische Vorstellungen und feste Ansichten. Da braucht keiner einen Wahl-O-Mat, um zu sehen, welche Partei am besten zu der persönlichen Überzeugung passt. Ich auch nicht, trotzdem wollte ich mal schauen, was dabei so herauskommt. Glücklicherweise gab es die meisten Übereinstimmungen mit der Partei, bei der ich ohnehin meine Kreuzchen machen will. Test bestanden, also auf ins Wahllokal.
Ja, ich gehe am 23. Februar wählen. Denn mir ist bewusst: Jede Stimme zählt.
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