Die Glosse im Guller

Dichter und Denker nur noch im Mittelmaß

Das ist bitter! Bei der Bildungsvergleichsstudie PIAAC landet Deutschland international gerade einmal im guten Mittelfeld. PIAAC ist eine Art PISA-Studie für Erwachsene. Als ob es nicht genügen würde, dass unsere Kinder regelmäßig zeigen, dass das einstige Land der Dichter und Denker im Mittelmaß zu versinken droht. Jetzt macht man dem teutonischen Selbstbewusstsein mit PIAAC gleich ganz den Garaus. Denn bei den Erwachsenen sieht es in Sachen Rechnen, Lesen und Problemlösungen nicht besser aus. Allerdings war das Ergebnis absehbar. Die Kinder, die 2001 für den PISA-Schock in Deutschland sorgten, und viele, die ihnen folgten, sind die Erwachsenen von heute. Warum sollten sie es jetzt besser machen?

Hat OECD selbst Probleme

Aber auch die Macher der Studie selbst scheinen nicht die hellsten Kerzen auf der Bildungstorte zu sein. Untersucht werden sollten nämlich die Kompetenzen von "Erwachsenen". Tatsächlich haben aber schon 16-Jährige teilgenommen. Jetzt frage ich mich: Was ist los mit den Typen von der OECD? Das ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, unter deren Regie das Ganze lief. Haben die Experten dort selbst Probleme mit Zahlen oder hapert es beim Lesen und Verstehen von Gesetzestexten? Hierzulande gelten doch Leute erst ab 18 als Erwachsene.

Fiese Aufgabe

Übrigens sollen ein Fünftel der Teilnehmer in Deutschland sogar nur schlecht bis sehr schlecht lesen können. Damit ist auch die Fähigkeit gemeint, Inhalte zu verstehen. Aber da wurden echt fiese, weil völlig lebensfremde Sätze abgefragt, wie: "In einer Kita werden die Eltern auf einem Aushang gebeten, ihre Kinder bis spätestens 10 Uhr zu bringen. Bis wann sollten die Kinder spätestens eintreffen?" Klar, dass die Prüflinge sprachlos waren. Eltern kennen nur Aushänge wie: "Behalten Sie Ihr Kind zuhause, Kita geschlossen wegen Krankheit/Fachkräftemangel/Streik." Wetten, das hätten alle verstanden?