Drogenkonsum
Drogenmissbrauch im Ortenaukreis hat tendenziell zugenommen
Ortenau (mak). Das Problem ist wahrscheinlich schon so alt wie die Menschheit selbst: der Konsum von berauschenden Substanzen. Und dieser zieht sich durch alle sozialen Schichten und betrifft junge und alte Konsumenten. Auch in der Ortenau werden verschiedenste Drogen konsumiert.
Keine Drogenhotspots in der Ortenau
"Drogenhotspots, wie dies beispielsweise in deutschen Großstädten bekannt ist, gibt es in der Ortenau aktuell nicht", erklärt Polizeioberkommissar Rüdiger Schaupp auf Nachfrage der Guller-Redaktion. Hauptsächlich würden Drogen an öffentlichen Plätzen in den Nahbereichen von Bahnhöfen, Parks und größeren Veranstaltungen konsumiert und gehandelt. Eine zusätzliche Herausforderung für die Ermittlungsarbeit der Beamten stelle zudem das Darknet als besondere Form des Internets dar, das sich immer mehr zu einem digitalen Marktplatz für Drogen aller Art entwickle, heißt es seitens der Polizei.
Besonders auffällig in der Ortenau ist der Handel und Besitz von Cannabisprodukten. Hierbei hatten die Beamten laut der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Ortenaukreis für 2018 mit 2.471 Fällen zu tun, gefolgt von Amphetamin (199 Fälle) und Kokain (131). Die tatsächliche Nachfrage lasse sich aus Sicht der Polizei nur schwer beurteilen, da in der PKS lediglich Besitz- und Handelsdelikte ausgewiesen werden, die der Polizei bekannt werden.
Nachfrage nach Cannabis und Kokain nehmen zu
Die Beamten sprechen hierbei vom sogenannten Hellfeld. "Im Ortenaukreis bewegt sich die Anzahl dieser Delikte in den vergangenen Jahren auf einem relativ konstanten Niveau, wobei eine Steigerung zu verzeichnen ist", erklärt Polizeioberkommissar Schaupp. Dies sei unter anderem auch auf die verstärkten Einlasskontrollen im Europa Park Rust zurückzuführen, da hierdurch das Hellfeld vergrößert worden sei, so Schaupp weiter.
Er und seine Kollegen beobachten zudem, dass der Drogenmissbrauch insgesamt tendenziell zugenommen habe. "Besondern nimmt die Nachfrage nach den bekannten Rauschmitteln wie Cannabis und Kokain zu. Synthetische Drogen wie beispielsweise Amphetamin sowie die neuen psychoaktiven Stoffe, die hauptsächlich über das Darknet vertrieben werden, liegen weiter im Trend und werden auch von auffallend jüngerem Klientel konsumiert", so Schaupp. Im vergangenen Jahr gab es im Ortenaukreis insgesamt sechs Drogentote. Dies entspreche dem Durchschnittswert der vergangenen Jahre, heißt es seitens der Polizei. Eine signifikante Entwicklung sei jedoch nicht festzustellen.
Breitgefächerte Altersstruktur
Die von der Polizei festgestellten Konsumenten weisen eine breitgefächerte Altersstruktur auf. Insgesamt konnten im Ortenaukreis bei Rauschgiftdelikten im vergangenen Jahr 2.730 Tatverdächtige ermittelt werden. Darunter befanden sich zehn Kinder unter 14 Jahren. In der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen ermittelten die Beamten 333 Verdächtige sowie 574 Heranwachsende (18- bis 21-Jährige). Erwachsene Tatverdächtige stellten mit 1.816 die größte Gruppe.
Bei der Arbeit der Polizei spielt auch die Grenznähe der Ortenau zu Frankreich eine Rolle. "In vereinzelten Ermittlungsverfahren wurde festgestellt, dass die Grenznähe von Tätern gezielt ausgenutzt wurde", erklärt Schaupp. Einen weiteren Einfluss habe das Zusammenwachsen der Metropole Straßburg und der Stadt Kehl, das die Probleme von den Ballungsräumen in die Ortenau verlagere, so Schaupp abschließend.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.