Osterbräuche
Prozessionen, Überraschungseier und der "gegossene Montag"

Vermummt in Kapuze und Gewand tragen die "Hermandades"  eine blumengeschmückte Jesus-, Maria- oder Heiligen-Statue durch die Straßen und erinnern an den Kreuzweg Christi.  | Foto: cao
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  • Vermummt in Kapuze und Gewand tragen die "Hermandades" eine blumengeschmückte Jesus-, Maria- oder Heiligen-Statue durch die Straßen und erinnern an den Kreuzweg Christi.
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Mittleres Kinzigtal Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch für einige Osterbräuche. Manches ist aber auch gleich. Die Guller-Redaktion hat sich umgehört und beispielsweise von Coretta Negrini aus Haslach erfahren: "Am Karfreitag isst man natürlich nur Fisch und vielleicht noch Eier, aber auf keinen Fall Fleisch. Das ist ganz wichtig. An diesem Tag sitzt man zwar zusammen, aber es wird nicht richtig gefeiert. Man verbringt den Tag eher in Stille und Besinnung." Ihre Mutter stammt aus Sizilien, der Vater aus Neapel. Am Ostersonntag wird dann so richtig geschlemmt. Oft würde es Lamm oder Hase, manchmal auch eine Pasta al forno oder Lasagne geben. "In Italien isst man ja zuerst die Pasta und dann das Fleisch als zweiten Gang", erklärt sie. Zum Dessert gibt es eine Colomba, ein typisches italienisches Hefegebäck in Form einer Taube.

"Osterhasen gibt's in Italien keine, nur Ostereier", so Coretta Negrini. Die sind oft riesig und würden für die Kinder kleine Spielsachen enthalten. Am Ostermontag geht man meistens zum Picknick oder ins Restaurant. "Wandern ist jetzt nicht so das Ding der Italiener, aber rausgehen und picknicken – das auf jeden Fall", lacht Coretta Negrini.

Dass die Geselligkeit in Italien über die Ostertage nicht zu kurz kommt, das kann auch Antje Valenti bestätigen. Die Übungsleiterin im Rehasportverein gesund und aktiv in Hausach lernte durch ihren Ehemann Massimo Valenti einige italienischen Bräuche und die kulinarischen Leckereien kennen. So auch die Colomba. "Das ist ganz typisch und muss man einfach haben", schwärmt sie. Wie Massimo Valenti berichtet, gab es am Karfreitag in seiner Heimatstadt Turbigo, nahe des Mailänder Flughafens Malpensa, immer eine Prozession mit Rosenkranz, gefolgt von der Messe am Ostersonntag. "Reichlich Antipasti und Lamm", denkt er gerne an das darauffolgende Mittagessen zurück. Für die Kinder gab es das große Schokoladenei mit wertvoller Überraschung. "Die Uhr, die mein Mann als Junge in so einem Ei fand, trägt inzwischen mein Sohn", sagt Antje Valenti lachend.

Glück und reiche Ernte

Die Ostertage verbringt die Hausacherin Christine Sojka mit ihrer Familie in Schlesien. Sie stammt aus Bienkowice im Kreis Ratibor in Oberschlesien, rund 80 Kilometer von Oppeln und Kattowitz entfernt. Berühmt sei dort das Osterreiten am Ostermontag. "In einigen Orten Oberschlesiens wird immer noch die alte Tradition der berittenen Prozessionen gepflegt", berichtet sie. Während der Prozession durch die Felder wird gesungen und gebetet und damit um Glück und reiche Ernte gebeten. Ein weiterer besonderer polnischer Osterbrauch ist Śmigus-dyngus, der am Ostermontag stattfindet. Am "Lany poniedziałek“, dem "gegossenen Montag", überschütten die Jungs jeweils ein Mädchen, das ihnen besonders gut gefällt, mit Wasser. "Manchmal passierte das auch eimerweise", erzählt Christine Sojka lachend. Inzwischen ginge das jedoch ruhiger zu und es seien heutzutage nur ein paar Spritzer mit Wasser oder Parfüm, um die Tradition zu wahren.

Von großer Bedeutung ist die Karwoche in Andalusien. Die Semana Santa wird von der ganzen Bevölkerung zelebriert. Menschenmassen säumen in der heiligen Woche die Straßen, wenn eine der vielen Prozessionen von Palmsonntag bis Ostersonntag vorbeizieht. Thematisiert wird dabei die Passion Christi. Begleitet wird der Umzug von vermummten Personen mit langen, weiten Gewändern und spitzer Kapuze, die Büßer darstellen. Die Farbe der Gewänder und Kapuzen stellt die Zugehörigkeit der Hermandades, der jeweiligen Bruderschaft, dar. Die Saeta, ein volkstümlicher, religiöser Bittgesang, begleitet die Prozession. "Ein beeindruckendes und sehr emotionales Spektakel", berichtet Victoria Agüera Oliver de Stahl. Die Eltern der Hausacherin stammen aus dem andalusischen Málaga. Oft begleitete sie diese nach Málaga, um die Karwoche zu erleben.

Vermummt in Kapuze und Gewand tragen die "Hermandades"  eine blumengeschmückte Jesus-, Maria- oder Heiligen-Statue durch die Straßen und erinnern an den Kreuzweg Christi.  | Foto: cao
Wir wünschen allen Lesern: "Frohe Ostern!" | Foto: cao

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