Wirtschaft und Soziales
Mobilität: Entwicklungen und Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Der MB-Sprinter macht Reisemobile smart
(TRD/MID) Wo Reisemobil draufsteht, steckt immer häufiger ein Sprinter drunter. Dessen dritte Generation macht sich nämlich rund ein Jahr nach ihrer Einführung massiv in der Caravaning-Szene breit und bringt den Trend hin zum Smart Home auf Rädern ins Rollen.
Deutlich zu beobachten ist dieses Phänomen auf dem Caravan Salon in Düsseldorf (31. August bis zum 8. September 2019). Dort basiert rund die Hälfte der etwa 20 gezeigten Neuheiten auf der Triebkopf-Variante des Sprinter. Etwa die B-Klasse MasterLine 880 von Hymer oder die Chic C-Line I 4.9 und E-Line I51 QB von Carthago.
Den James Cook von Westfalia, den LBX 365 von Bimobil und den Concept Van 2019 von Vmax-Construction bezeichnet man bei Mercedes-Benz Vans als „besondere Highlights“. Denn sie verfügen als Erste über das Vernetzungs-Modul namens Mercedes-Benz Advanced Control (MBAC). Dessen Möglichkeiten reichen von der zentralen Anzeige des Wasserfüllstands bis zur Regulierung von Licht und Heizung per Touch-Displays oder Smartphone-App.
Zulieferer prägen Mobilität der Zukunft
(TRD/MID) Drei Viertel der Wertschöpfung eines Autos entstehen bei Zulieferern. Diese Erkenntnis betonte der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Gravenbruch bei Frankfurt am VDA-Mittelstandstag mit 150 Unternehmen. Und: Digitalisierung und Elektromobilität stehen im Zentrum der Zulieferer-Aktivitäten.
„Über 500 der gut 600 Mitglieder des VDA sind Zuliefererunternehmen“, betonte VDA-Präsident Bernhard Mattes. „Die deutschen Automobilzulieferer beschäftigen allein im Inland gut 314.000 Mitarbeiter.“ Das seien mehr als jeder dritte Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie. Der Anteil an der Wertschöpfung sei mit über 75 Prozent noch wesentlich höher. Zudem trieben die Zulieferer die Transformation der Mobilität voran, so Mattes: „In den Jahren 2015 bis 2017 haben die deutschen Zulieferer durchschnittlich 5,7 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert.“ Das sei im internationalen Vergleich überdurchschnittlich und zeige die Innovationsstärke des automobilen Mittelstandes.
All das wirkt sich freilich auf den Arbeitsmarkt aus. Entsprechend fordert der VDA-Präsident: „Die Fachkräftegewinnung muss vereinfacht werden.“ Zu einer qualifizierten Projektmannschaft gehörten akademische und nichtakademische Arbeitskräfte. „Wir haben schon heute in etlichen Bereichen einen spürbaren Mangel an Fachkräften.“ Für den wichtigen Mint-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gelte dies in besonderem Maße.
Die Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, seien vielfältig, sagte Mattes: „Wir müssen dieser Wachstums- und Innovationsbremse entschieden entgegensteuern: durch eine entsprechende Bildung und Ausbildung, eine weitere Verbesserung in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Beseitigung noch vorhandener Hemmnisse bei der Gewinnung qualifizierter Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland. Da auch nicht-akademische Kräfte dringend gebraucht werden, muss über neue Möglichkeiten nebenberuflicher Weiterbildung nachgedacht werden, auch über finanzielle Unterstützung.“
Außerdem müsse Deutschland wettbewerbsfähiger werden: „In der EU hat Deutschland die höchsten Energiepreise.“ Das sei ein erhebliches Investitions-Hemmnis. Besonders ausgeprägt sei die Investitionszurückhaltung in den energieintensiven Branchen, zu denen die Metall-Erzeugung und -Bearbeitung gehört. Diese Branchen hätten in den vergangenen 15 Jahren nur 80 bis 85 Prozent der Abschreibungen durch neue Investitionen ersetzt.
„Es gilt, den Wandel selbst zu gestalten, den alternative Antriebe, Digitalisierung und Vernetzung mit sich bringen“, sagt Mattes. Die Unternehmen seien gefordert, das eigene Produktportfolio zu überprüfen und weiterzuentwickeln. „Die automobile Wertschöpfungskette ändert sich, Innovationszyklen werden kürzer, Produktvielfalt und Kostendruck nehmen zu.“
Viele Zukunftsthemen der Branche seien auch auf der kommenden IAA präsent, sagte Mattes: „Im Mittelpunkt stehen im September in Frankfurt die fünf Kernthemen Automation, Connectivity, Clean and Sustainable Mobility, Urban Mobility sowie Mobility-as-a-Service. Neben dem Ausstellungsbereich gibt es ein weiteres neues Herzstück: die IAA Conference. Auf vier Bühnen werden Vertreter der Automobilindustrie mit IT-, Tech- und Mobilitätsunternehmen diskutieren.“ Auch die IAA befinde sich in einem Transformationsprozess.
Arndt G. Kirchhoff, Geschäftsführender Gesellschafter & CEO, Kirchhoff Automotive Holding, betonte als Vorsitzender des VDA-Mittelstandstages, man befinde sich mitten in einem Transformationsprozess, der für den künftigen Erfolg unserer Industrie in den nächsten Jahrzehnten entscheidend sei. „Mit unserer enormen Innovationskraft können wir, die mittelständisch geprägte Zulieferindustrie, gestaltend mitwirken.“ Die Automobilzulieferer steigern seit Jahren stetig ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung – entsprechend befindet sich der Wertschöpfungsanteil der Zulieferer an der Automobilproduktion auf einem stabil hohen Niveau. „Darauf können wir stolz sein, doch wir ruhen uns auf diesen Erfolgen keineswegs aus.“
Der Automarkt entwickelt sich schwächer
(TRD/MID) Die sinkende Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen macht auch den Autozulieferern immer mehr zu schaffen. Und das bekommen dann die Arbeitnehmer zu spüren, die um ihre Jobs bangen müssen. Dieses Schreckens-Szenario spielt sich gerade bei Bosch ab.
„Natürlich müssen wir auf die zurückgehende Nachfrage reagieren“, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Der Umfang des Stellenabbaus stehe noch nicht fest. „Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen“, so der Vorstandsvorsitzende. Dies könne über Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen oder die Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten geschehen.
Bei dem Zulieferer hängen nach Angaben vom Mai 2019 auf der ganzen Welt etwa 50.000 der 410.000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. In Deutschland sind es etwa 15.000. 2018 hatte Bosch 600 Stellen in diesem Bereich abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert oder Mitarbeiter zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden. Die weitere Entwicklung hatte Denner vom Marktverlauf abhängig gemacht.
Nur noch ein Mitarbeiter pro Elektroauto?
Nun sagte er der „Süddeutschen Zeitung“, der Automarkt entwickle sich „deutlich schwächer, als wir alle noch vor einem Jahr gedacht haben“. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne. Insbesondere der Rückgang bei den Diesel-Motoren wirke sich negativ aus. „Wenn wir bei einem Diesel-Einspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer“, sagte Denner.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.