Sonntagsporträt
Die Natur und Umwelt liegen ihm am Herzen

Dr. Nikolas Stoermer wollte eigentlich mal Förster werden. Heute ist er Erster Landesbeamter beim Landratsamt Ortenaukreis. | Foto: Sebastian Thomas
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Offenburg. Ganz zu Anfang drei Worte zu Nikolas Stoermer: Landesbeamter, Verwaltung, Jura. Wer das trocken findet, der sieht sich bei einem persönlichen Gespräch mit dem Dezernenten für Kommunales, Gewerbeaufsicht und Umwelt im Landratsamt Ortenaukreis getäuscht.

Keine markigen Sätze

Nikolas Stoermer spricht weniger in markigen Sätzen, wie es vielleicht so mancher Politiker tun würde. Wenn er etwas sagt, dann überlegt er kurz, wägt seine Worte ab und spricht dann ruhig, bestimmt, aber freundlich. Zwischendurch lacht er viel, behält den sprichwörtlichen roten Faden im Gespräch zwar immer im Auge, kann jedoch auch in Richtung interessanter Details abschweifen.

In Doppelfunktion unterwegs

Im Landratsamt ist er in einer Doppelfunktion unterwegs: Er ist nicht nur Dezernent, sondern auch Erster Landesbeamter. Jene Position ist nicht etwa irgendeine Tätigkeit, sondern der Stellvertreter des amtierenden Landrats Frank Scherer. Wer dahinter eine steile Karriere vermutet, hat recht.

Er erblickte im Jahr 1973 in Mannheim das Licht der Welt und wuchs in Neustadt an der Weinstraße auf. "Ich bin ein waschechter Kurpfälzer", sagt er. Sein Vater war Elektroingenieur, seine Mutter Hausfrau. Als Kind entdeckte er seine erste Leidenschaft: die Natur.

Die Natur ist sein prägendes Motiv

Sein Berufswunsch stand fest: "Die Vorstellung als Förster durch einen Wald zu streifen, fand ich toll." Später erst, in den 80er-Jahren, änderte sich diese Jobperspektive: "Zu dieser Zeit kursierte in den Medien die Horrorvorstellung des Waldsterbens", erklärt er. "Nun hat ein Förster in einem baumlosen Wald keine Zukunft." Wer an dieser Stelle nun eine allgemeine Abkehr von dem Thema Natur vermutet, ist dieses Mal auf dem Holzweg.

Nikolas Stoermer begann zwar 1993 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Mannheim, doch die Umwelt bleibt als prägendes Motiv erhalten. Nach dem Ersten Staatsexamen folgte ein Referendariat in Landau und in Mainz mit dem Abschluss des Zweiten Staatsexamens. "Während des Studiums habe ich meinen Faible für Verwaltungsrecht entdeckt", erklärt Nikolas Stoermer.

Entscheidung für den öffentlichen Dienst

So ging er 2001 an die Verwaltungshochschule Speyer und legte noch einen Magister in Verwaltungswissenschaft oben drauf. Zwei Jahre später traf man ihn wieder an der Uni in Mannheim an: Sein wissenschaftliches Studium schloss er mit einer Promotion ab.

Gerade im Hinblick auf die Justiz hätte er alles machen können: Staatsanwalt oder vielleicht sogar Richter. Doch er entschied sich für den öffentlichen Dienst. 2004 führte ihn seine erste Stelle an das Landratsamt in Biberach an der Riss. Dort blieb er genau vier Jahre lang.

Großeltern lebten in der Ortenau

Danach ging er an den Landesrechnungshof in der Fächerstadt Karlsruhe. Schließlich kam das Jahr 2011: der Wechsel in die Ortenau zum Landratsamt. "Meine Großeltern waren mein Bezug, weil sie hier lebten." Jetzt schloss sich der Kreis: Das Thema Natur kehrte zurück – er wird Dezernent für Kommunalaufsicht und eben Umweltschutz. Mehr noch: "Die Energiewende liegt mir am Herzen", erklärt er.

War damals das Waldsterben das prägende Ereignis, ist es dieses Mal der Schrecken des Unglücks von Fukushima in Japan. Es folgte eine Resolution im Kreistag. "Darin wurde die französische Regierung aufgefordert, das AKW in Fessenheim zeitnah abzuschalten."

Die Natur als Rückzugsort

Geschehen ist bis heute nichts, doch Nikolas Stoermer glaubt daran, dass es doch noch passieren wird: "Man muss den Menschen Alternativen aufzeigen." Mit diesen Worten weist er auf die 31 neuen Windkraftanlagen im Ortenaukreis hin.

Die Natur, da ist sie wieder, denn auf die Frage, warum ihm gerade dieses Thema so am Herzen liegt, antwortet er: "In der Natur kann ich runterfahren, die Seele baumeln lassen und mich entspannen."

Mehr Zeit für die Familie

Durch seine Arbeit komme er aber zu selten dazu. Seine kleine sechsjährige Tochter möchte mit ihrem Papa auch mal auf den Spielplatz. Sein Job, betont er, macht ihm Spaß. Leider seien die Arbeitszeiten manchmal nicht gerade familienfreundlich.

Das bedaure er schon ein wenig. "Ich würde auch gerne mal zuhause wieder ein Buch in die Hand nehmen." Zukünftig wolle er sich dafür wieder mehr Zeit nehmen. An dieser Stelle lacht er erneut: "Na ja, es gibt ja zum Glück auch Hörbücher."

Sebastian Thomas

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