Offenburger Tiefbrunnen
Taucher unternehmen ungewöhnliche Brunneninspektion
Offenburg (st). Die Spezialfirma Aquaplus hat mit drei Tauchern in mehreren Tauchgängen den größten Offenburger Tiefbrunnen inspiziert, den Ranney Brunnen in Kinzigmatt, und unter Wasser auch Reparaturen vorgenommen. Sie waren im Auftrag der Badenova-Netztochter "bnNETZE" unterwegs.
Diese ist als Betriebsführer für die Offenburger Wasserversorgung verantwortlich. Dazu gehören auch Betrieb, Unterhalt und Instandhaltung der 14 Tiefbrunnen, aus denen Offenburg mit Grundwasser versorgt wird. Der größte dieser Brunnen ist der 1955 errichtete Ranney Brunnen in Offenburg-Kinzigmatt. Der Brunnenschacht mit einem Durchmesser von rund vier Metern führt dort etwa 20 Meter senkrecht in die Tiefe. Anders als die übrigen Offenburger Tiefbrunnen, die nur aus einem solchen vertikalen Schacht bestehen, verfügt der Ranney Brunnen aber noch über sechs an seinem Grund horizontal abgehende Filterrohre.
Diese Filterleitungen haben einen Durchmesser von 25 Zentimetern und eine Länge zwischen 35 und 66 Metern. Sie ziehen das Grundwasser aus einer ellipsenförmigen Grundfläche von der Größe etwa eines Fußballfeldes in den Hauptschacht, aus dem es dann in das Offenburger Wasserwerk „Am Sägeteich“ gepumpt wird. Die maximale Entnahmemenge des Brunnens beträgt 200 Liter pro Sekunde. Alle Tiefbrunnen in Offenburg werden regelmäßig überprüft und gewartet.
Der Überprüfungszyklus für die Filterstränge am Ranney Brunnen liegt zwischen zehn und 15 Jahren. Zuletzt fand ein Überprüfung 2005 statt. Weil der gesamte Hauptschacht mit seinen vier Metern Durchmesser unter Wasser steht und aus technischen Gründen nicht trocken gelegt werden kann, müssen zur Inspektion der am Grunde dieses Schachts abgehenden Filterleitungen Taucher eingesetzt werden.
Bei dieser Tauchinspektion wechseln sich jeweils drei Taucher ab. Sie führen jeweils eine Unterwasserkamera mit sich, die in die kleinen Filterschächte eingeführt und dort ferngesteuert bewegt wird. Die Aufnahmen aus dieser Kamera werden oberirdisch in ein Spezialfahrzeug übertragen, in dem der Wassermeister und Fachingenieure live am Monitor die Anlage inspizieren können. Die Taucher in der Tiefe führen auf diese Weise nicht nur die Ist-Zustandsermittlung durch, sondern darüber hinaus auch sofort notwendige Reparaturen im Innern des Brunnens und an den jeweiligen Filterrohren.
Für die Offenburger Wasserversorgung versorgt die Badenova-Netztochter "bnNETZE" in Offenburg und teilweise auch in Schutterwald und Hohberg rund 58.500 Einwohner mit über 12.400 Hausanschlüssen. Es wird ausschließlich Grundwasser ins Leitungsnetz eingespeist. Das Wassergewinnungsgebiet befindet sich zwischen Kinzig und Mühlbach. Die Grundwasserreserven werden überwiegend aus der Kinzig gespeist.
Ein Netz von mehr als 300 Kilometern Länge versorgt die Einwohner in den genannten Orten. Zum Versorgungssystem gehören 14 Tiefbrunnen mit bis zu 25 Metern Tiefe, zwei UV-Desinfektionsanlagen, sechs Hochbehälter und zwei Wasserwerke (Am Sägeteich und Vordere Rinne Zunsweier). Für Instandhaltung, Ausbau und Überwachung dieses Netzes und aller Anlagen investiert die Offenburger Wasserversorgung jährlich rund 1,5 Mio Euro. Im Jahr 2016 betrug die Fördermenge insgesamt 3,67 Millionen Kubikmeter. Die höchste Tagesabgabe betrug im Sommer 2016 rund 12.300 Kubikmeter.
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