20 Jahre Städtepartnerschaft Offenburg und Olsztyn
Stadtpräsident Piotr Grzymowicz im Interview
Offenburg/Olszytn (st). Ab kommenden Freitag, 17. Mai, besucht eine Delegation aus der polnischen Partnerstadt Olsztyn Offenburg – Anlass ist der 20. Geburtstag dieser deutsch-polnischen Städtepartnerschaft. Stadtpräsident Piotr Grzymowicz führt die Delegation an, er war im November 2018 in seinem Amt bestätigt worden.
Zwanzig Jahre Partnerschaft zwischen Olsztyn und Offenburg: Was bedeutet dieses Jubiläum für Olsztyn?
Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit unserer Städte seit nunmehr zwanzig Jahren besteht. Aber noch viel mehr als der formale Akt zählt unsere Freundschaft. Den Grundstein dafür legten Georg und Maria Dietrich, die in der Geschichte von Olsztyn, insbesondere in der dunklen Zeit des Sozialismus, eine wunderschöne Initiative in Gang setzten. Ihre karitative Arbeit in den 1980er-Jahren hat unsere Beziehungen gefestigt und heute können wir nur stolz sein, dass wir mit unseren Offenburger Freunden so schöne, ja vorbildliche Beziehungen haben, die längst über das Niveau der formalen Kontakte hinausgehen.
Welchen Beitrag können unsere beiden Städte zu den deutsch-polnischen Beziehungen leisten?
Diesen Beitrag leisten wir bereits, indem wir zeigen, dass Freundschaft, auch zwischen Städten und Nationen, keine Grenzen kennt. Im Laufe langjähriger Kontakte bringen wir unsere Kultur und Bräuche, Geschichte und Tradition näher zusammen und lernen uns gegenseitig kennen, auf der Suche nach dem, was uns verbinden kann. In diesem Sinne können wir als Vorbild für andere dienen. So sollten die deutsch-polnischen Beziehungen sein, und so sind in der Tat für uns. Ich glaube, dass wir bei unserer Mission als Partnerstädte gut abschneiden.
Treffen mit Freunden
Sie kommen am 17. Mai nach Offenburg. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Wir kommen, um Freunde zu treffen. Es ist nicht der erste Aufenthalt in Offenburg, aber alle freuen sich darauf. Ich persönlich freue mich besonders auf das Treffen mit dem neuen Oberbürgermeister Marco Steffens. Ich möchte hinzufügen, dass Deutschland auch in meiner beruflichen Laufbahn eine wichtige Rolle gespielt hat. Deshalb habe ich noch mehr Lust auf diese Reise. In Offenburg werden wir ein Stück schöner und herzlicher polnischer Kultur zeigen. Das Programm der Jubiläumsfeierlichkeiten ist sehr interessant und ich beabsichtige, Ihr Angebot voll auszuschöpfen.
Worauf sind Sie in Olsztyns Stadtentwicklung besonders stolz?
Olsztyn verändert sich sehr dynamisch, das wird immer deutlicher. Vor allem der öffentliche Raum hat sich gewandelt. Wir haben nicht nur fast alle Parks und Plätze der Stadt wiederbelebt, sondern auch neue, freundliche Plätze gebaut. Besonders beeindruckend ist der Kai des größten Sees in Olsztyn, Ukiel, mit einem städtischen Schwimmbad, einem Kanuzentrum sowie einem ganzjährigen Wasser- und Wintersegelzentrum. Olsztyn ist zu den Seen zurückgekehrt und zum Fluss Łyna, an dessen Ufer eine schöne Promenade entstanden ist. Ein weiterer Grund, stolz zu sein, sind die Straßen von Olsztyn, die nach fünfzig Jahren wieder modern und ansehnlich sind. Wenn früher jemand sagte, dass Olsztyn schön sei, betrachtete ich das als höfliches Kompliment. Heute weiß ich, dass er es mit Überzeugung sagt, denn es ist die Wahrheit.
Europawahl in Polen
Wie wichtig ist für Sie die Wahl am nächsten Wochenende, 26. Mai, zum Europäischen Parlament?
Seit wir in der Europäischen Union sind, waren diese Wahlen von großer Bedeutung für die Entwicklung Polens und damit Olsztyns. Bisher haben wir die Hilfe der Europäischen Union intensiv genutzt, und die Entwicklungserfolge unserer Stadt sind eindeutig damit verbunden. Deshalb wollen wir, dass die Europäische Union stark integriert ist und sich noch stärker integriert. Aus diesen Gründen ist es nicht ohne Bedeutung, wer die Wahlen gewinnt – Euroskeptiker oder Euro-Enthusiasten. Ich betone immer wieder, dass ich ein Europa-Enthusiast bin! Und ich hoffe, dass sich diese sehr positive Haltung gegenüber der Europäischen Union im gesamten vereinten Europa durchsetzen wird.
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