Pilotprojekt beim Polizeipräsidium Offenburg
Online-Team am Start
Offenburg (gro) Die Internetwache unter www.polizei-bw.de gibt es bei der Landespolizei Baden-Württemberg schon seit Längerem. Dort können Anzeigen online aufgegeben werden. Im Polizeipräsidium Offenburg startet nun ein Pilotprojekt, in dem diese Fälle auch von einem Online-Team bearbeitet werden. Am Montag, 5. Dezember, wurde die virtuelle Dienststelle im Beisein von Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz vorgestellt.
Die Idee zu dem Projekt stammt aus dem Polizeipräsidium selbst. Im Juni 2022 wurde in Absprache mit dem Innenministerium die virtuelle Dienststelle eingerichtet. Seit dem 1. Oktober wurde die Abteilung offiziell im Rahmen des Pilotprojekts gegründet. Um was geht es dabei?
Bislang wurden die Anzeigen, die über die Internetwache des Landeskriminalamts gestellt wurden, an die entsprechenden Polizeipräsidien vergeben. Dort wurden sie an die Dienststellen weitergereicht, in deren Bereich das Delikt begangen wurde. Ob und wann die Beamten, sich der Anzeige widmen konnten, ist offen.
In Offenburg wurden die Abläufe optimiert: Alle Anzeigen der Internetwache, die den Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg betreffen, werden von den 14 Mitarbeitern des Online-Teams gesichtet, bearbeitet oder an die zuständigen Beamten innerhalb des Präsidiums weitergereicht. Die Beamten arbeiten im Homeoffice und können sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen - von Montag bis Samstag von 6 bis 24 Uhr.
Für Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz eine Win-Win-Win-Situation: "Für die Mitarbeiter im Onlineteam bedeutet dies einen Gewinn, weil sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Dank der Arbeit des Online-Teams haben die Kollegen in den Dienststellen die Möglichkeit, mehr raus zu gehen und müssen keine Anzeigen in der Wache bearbeiten. Denn die Arbeit wird nun gerecht verteilt. Die Bürger erhalten schneller eine Rückmeldung, dass ihre Anzeige bearbeitet wird." Es gehe darum, auch als Arbeitgeber weiter attraktiv zu bleiben. "Es gibt Tätigkeiten bei der Polizei, die im Homeoffice erledigt werden können", so Hinz, die betont, dass Polizist weiter ein Präsenzberuf sei. Dabei trifft sich das Team einmal in der Woche zum Austausch und zur Weiterbildung.
Für Polizeipräsident Jürgen Rieger ist dies nur ein Anfang. "Die Dienstleistung hat sich verbessert, die Mitarbeiter sind zufriedener", zieht er ein erstes Fazit nach eineinhalb Jahren. Er kann sich auch vorstellen, dass Vernehmungen - beweissicher - per Videocall gemacht werden könnten. "Es geht darum, Arbeitsabläufe schlanker und bürgerfreundlicher zu gestalten", so Rieger.
"Die Kriminalität verlagert sich in den virtuellen Raum", so der Leitende Polizeidirektor Norbert Schäfer, der die Einrichtung der virtuellen Dienststelle organisatorisch begleitet. In den ersten 18 Monaten gingen 8.848 Onlineanzeigen im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg ein, davon 7.873 Strafanzeigen. Das Online-Team hat davon rund 30 Prozent bearbeitet. 66 Prozent davon entfallen auf den Bereich der Cyberkriminalität, zehn Prozent waren Betrugsdelikte bei 17 Prozent handelte es sich um Diebstahlsfälle. Allein 2022 wurden rund 6.000 Online-Anzeigen im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg gestellt.
Das Pilotprojekt ist auf ein Jahr angelegt und läuft bis Oktober 2023. Danach wird entschieden, ob solche Abteilungen auch in anderen Polizeipräsidien eingerichtet werden.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.