Gemeinderat vertagt Entscheidung und fordert Gegenüberstellung der Kosten
Aufzug gehört zum Plan für Platanen und Stadtmauer

Platanen oder Stadtmauer im Vinzetiusgarten? Die Entscheidung wurde vertagt, bis "belastbare Ergebnisse" vorliegen.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Offenburg (rek). "Wir brauchen belastbare Ergebnisse", erklärte Oberbürgermeisterin Edith Schreiner am Montag im Gemeinderat, als die Zukunft von der Platanen im Vinzentiusgarten sowie der Stadtmauer im Gemeidnerat debattiert wurde. In einer aktualisierten Tischvorlage samt Verwaltungsvorschlag hatte die Stadt auf die jüngsten Anträge der Fraktionen und den von der FDP-Fraktion initiierten Vor-Ort-Termin im Vinzentiusgarten reagiert.

Gutachter sollen feststellen, ob und wie es möglich ist, die stadtbildprägenden Platanen zu erhalten, "auch wenn ein gewisser Eingriff in die Substanz und/oder das Erscheinungsbild der Stadtmauer verbunden ist". Gleichzeitig ist die Stadt aufgefordert, eine Kostenrechnung gegenüber zu stellen, was eine Fällung samt aller damit verbunden Maßnahmen wie Entwurzelung des Bodens und Verfüllung kostet im Vergleich, die Stadtmauer in dem Bereich zu unterbrechen und durch baumstützende Maßnahmen die Platanen zu erhalten.

Damit verbunden ist auch eine Anfrage an das Landratsamt, ob es möglich sei, den Platanen den Status eines Naturdenkmals zu verleihen, um sie somit schützenswert zu machen. Dies ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP. "Am Ende werde Sie dann doch entscheiden müssen, ob sie das Kulturdenkmal Stadtmauer oder die Platanen in Angriff nehmen", so ihr Appell an die Gemeinderäte. "Damit es klar ist: Uns als Verwaltung fällt es nicht leicht, die Platanen eventuell fällen zu müssen", macht Schreiner klar.

Die Aussage eines Gutachters, der zuvor erklärt hatte, die Fällung der Bäume sei "unausweichlich", bei dem Termin im Vinzentiusgarten, "technisch ist vieles möglich", habe die Stadt überrascht. Eine mögliche Erklärung lieferte SPD-Stadtrat Uwe Folkens: Es habe ein Wechsel der Perspektive stattgefunden, sei es zuvor immer um die Stadtmauer gegangen, rückten jetzt auch die Platanen ins Blickfeld.

Die Vertrauensfrage in die Vorlage der Verwaltung stellte Grünen-Stadrat Norbert Großklaus, da bisher immer von dem "zwingenden Entfernen" der Platanen geredet worden sei. Dem entgegnete Baudezernent Oliver Martini, dass der bisherige Auftrag der Erhalt der Stadtmauer gewesen sei: "Das ist kein Grund für eine Vertrauensfrage." CDU-Stadtrat Klaus Binkert erinnerte daran, dass bei den anstehenden Prüfaufträgen auch die Haftungsfrage wegen drohender Einsturzgefahr beachtet werden müsse.

"Wir werden das Thema mit Priorität behandeln", erklärte Schreiner am Dienstag gegenüber der Presse bei der Nachbesprechung zum weiteren Vorgehen. Da die Stadt eine barrierefreie Lösung vom Zwingerpark zur Innenstadt durch einen Aufzug plant, werde diese Überlegung "natürlich in die Überlegungen" einbezogen, so Schreiner.

Alle anderen "unumgänglichen Maßnahmen" an anderen Bereichen der Stadtmauer hat der Gemeinderat genehmigt. So werden 290.000 Euro für die Sanierung der historischen Stadtmauer in den Bereichen des Klosters und der Gustav-Rée-Anlage investiert. Auch dem Zeitplan für alle anderen Maßnahmen hat das Gremium zugestimmt.

Für den heute beginnenden Weihnachtsmarkt und das Rahmenprogramm im Vinzentiusgarten gebe es durch die Stadtmauer keine Einschränkungen, so Oliver Martini. "Die Stadtmauer wird nicht als ganzes einstürzen", so Martini. Das werde "bröckelesweise" passieren. Dann seien großräumigere Absperrungen im Zwingergarten nötig.

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