Mammograpie-Screening: Früherkennung bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren
Münstedt: „Das Thema Brustkrebs wird verdrängt“
Ortenau. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, allerdings nicht die
gefährlichste. Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten
Erkrankungen heilbar. Immer im Oktober wird international besonders
intensiv versucht, die Erkrankung in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
„Das Thema Brustkrebs wird verdrängt“, sagt Prof. Dr. Karsten Münstedt, Chefarzt der Frauenklinik am Ortenauklinikum Offenburg-Gengenbach. „Es gibt Fälle, da kommt eine Frau mit
Rückenschmerzen in die Klinik und es stellt sich heraus, dass sie einen
sechs Zentimeter großen Knoten in der Brust hat, der die Ursache ist“,
so der Mediziner über ein sehr negatives und seltenes Beispiel.
Verängstigen will Münstedt damit nicht, sondern vielmehr Mut machen,
dass sich Frauen rechtzeitig untersuchen lassen.
In Deutschland gibt es das Mammographie-Screening, ein Programm zur Früherkennung von
Brustkrebs für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. In Baden-Württemberg
ist es die Zentrale Stelle Mammographie-Screening in Baden-Baden, die
alle zwei Jahre zur Untersuchung einlädt. Von 1000 Frauen werden 30, bei
denen das Röntgenbild auffällig ist, zu weiteren Untersuchungen
eingeladen. Mit Hilfe von Ultraschall, einem MRT oder einer Gewebeprobe
wird die Untersuchung fortgesetzt. Im Durchschnitt erhalten nur sechs
Frauen die Diagnose Brustkrebs.
„70 bis 80 Prozent gelten nach der Behandlung als langfristig geheilt“, sagt Prof. Dr. Karsten
Münstedt. Ein wichtiger Faktor ist, wie früh eine Erkrankung
festgestellt wird. Das Screening ist eine gute Möglichkeit, sich
Sicherheit zu verschaffen, auch wenn von den 30 Verdachtsfällen mit
Brustkrebs 24 durch falsche Verdachtsbefunde in Sorge versetzt werden.
Das Risiko zu erkranken, erhöhe sich bei negativem Gesundheitsverhalten,
wie Übergewicht oder Rauchen, so Prof. Dr. Karsten Münstedt.
Wer erbliche Vorbelastungen in der Familie hat, wird bereits deutlich
früher und in kürzeren Intervallen untersucht. Die Schauspielerin
Angelina Jolie ließ sich vorbeugend beide Brüste entfernen. „Das ist
eine Entscheidung, die man fällen kann und respektieren sollte“, so
Münstedt über Fälle, bei denen eine genetische Mutation festgestellt wurde.
Autor: Daniel Hengst
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.