Die ersten Gartenwirtschaften entwickelten sich im 19. Jahrhundert in Bayern
Regional, herzhaft und gut – so schmeckt's im Biergarten
Was gibt es Schöneres, als bei diesen sommerlichen Temperaturen im Biergarten zu sitzen, sich mit einem kühlen Glas Gerstensaft abzukühlen und dazu eines der herzhaften Gerichte, die dort angeboten werden, zu genießen? Das müssen nicht nur bayerische Schmankerl sein, Biergärten gibt es mittlerweile in ganz Deutschland und jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten entwickelt.
Entstanden sind Biergärten allerdings wirklich in Bayern: Im 19. Jahrhundert wurde dort für Brauereien die Möglichkeit geschaffen, Bier direkt aus dem Keller auszuschenken. Aus diesen Kellerausschänken entwickelten sich die beliebten Biergärten in der bayerischen Hauptstadt. Die Münchner Brauereien hatten an den Flussterrassen der Isar Bierkeller angelegt. Dort war es auch im Sommer kühl, so konnte über die warme Jahreszeit das beliebte Getränk, das kalt gelagert werden musste, ausgeschenkt werden. Gleichzeitig entwickelten sich in den neuen Parks der Stadt die ersten Gartenwirtschaften. Der Unterschied zwischen einfachem Kellerausschank und Gartenwirtschaft verschwamm immer mehr.
Ein typischer Biergarten sollte einen schönen Baumbestand haben, damit es schattige Plätze gibt. Längst stehen nicht mehr nur rustikale Bänke und Tische zur Verfügung, Tische und Stühle sind die Regel. Nur noch in Oberbayern und in Franken hat sich die Tradition erhalten, dass die Gäste ihre Speisen selbst mitbringen und lediglich das Bier kaufen. Im 19. Jahrhundert war dies allgemein üblich. Deshalb zählen auch einfache Speisen zu den typischen Biergarten-Schmankerln.
Kein Biergarten in Bayern, in dem man nicht eine frische Brezel kaufen kann. Auch ein Vesperteller mit knackigen Radieschen oder in Spiralen geschnittenem Rettich zählen zu den Klassikern. Der bayrische Wurstsalat besteht aus "Regensburger", einer Brühwurst, Essiggurken und Zwiebeln. An die Salatsoße wird auch Gurkenbrühe gegeben. Im Gegensatz zum badischen Wurstsalat, bei dem Fleischwurst oder Lyoner in feine Streifen geschnitten wird, wird in Bayern die Wurst in dünne Scheiben, die sogenannten "Rädchen" geschnitten. Beliebt ist auch der Obatzda. Ursprünglich wurden auf diese Weise Käsereste verwertet: Camembert, Brie oder anderer Weichkäse wurde mit Butter vermischt. Gewürzt wird mit Paprika, Zwiebeln und Kümmel. Wer es besonders kräftig mag, der mischt auch Romadur oder Limburger mit hinein.
Wer Hähnchen mag, der wird die typischen "Backhendel mit Kartoffelsalat" lieben. Ein Backhendel wird nicht ganz auf dem Grill gegart, sondern in Stücke geteilt, paniert und frittiert. Ein bayrischer Kartoffelsalat wird mit Speck verfeinert. Natürlich gibt es längst nicht mehr nur Gerichte für den "kleinen Hunger": eine Grillhaxe mit knackiger Kruste oder ein echter bayrischer Schweinebraten stehen auf vielen Biergarten-Speisenkarten.
Biergärten und Gartenwirtschaften gibt es natürlich auch im Badischen. Die Karten spiegeln die dortige Küche wieder. So finden sich natürlich die klassischen Vesper im Speisenangebot: angefangen bei einem Paar Landjäger mit Brot, über das klassische Hausmacher-Vesperteller bis hin zum Wurstsalat mit und ohne Käse. Zu den Lieblingen im Biergarten zählen aber auch Klassiker wie das Schnitzel mit Brot oder Salat, ein Rumpsteak mit Brot oder einfache Gerichte wie Kässpätzle. Natürlich schmeckt auch ein frisch gebackener Flammkuchen mit einem Glas Bier oder einem badischen Viertele – also einem Glas Wein – gut. Weitere "Kleinigkeiten" aus der badischen Küche, die in urigen Biergärten gerne serviert werden: warmer Kuttelsalat, Rindfleischsalat, Tellersülze und natürlich cremiger Rahm- oder Bibeliskäse. Mit frischem Bauernbrot ist er gerade an heißen Sommertagen ein echter Genuss.
Den reinen Biergarten, wie in Bayern, gibt es im Badischen kaum zu finden. Meist verschönern die Gartenwirtschaften eines klassischen badischen Gasthauses die Sommersaison und so dürfen die Gäste sich über die gesamte Bandbreite des Speisenangebots freuen. Dazu zählen saisonale Spezialitäten wie Pfifferlinge, Wild oder Steinpilze, aber auch die klassischen hiesige Leckereien wie gekochtes Rindfleisch. gro
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