Die Glosse im Guller
Wählerwillen? Das scheint wohl Nebensache!

- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Es ist vorbei. Nach wochenlangem Hauen und Stechen, auch Wahlkampf genannt, hat Deutschland gewählt. Ob es eine gute Wahl war, muss sich noch zeigen. Jedenfalls sind die Gewinner und die Verlierer klar.
Obwohl, Sarah Wagenknecht mag sich noch nicht so einfach geschlagen geben. Mit 4,972 Prozent hat ihr BSW den Einzug in den Bundestag knapp verfehlt. Nur 13.400 Stimmen mehr und es wäre drin gewesen. Das sind nicht viele verglichen mit den 210.000 Deutschen im Ausland, die per Briefwahl abstimmen wollten. Angeblich wartete ein Großteil von ihnen trotz ordentlicher Registrierung aber vergeblich auf die Unterlagen. Verzweifelt blickten sie täglich mit gezücktem Kugelschreiber in ihre leeren Briefkästen. Doch der Postbote brachte lediglich Wahlwerbung der Parteien. Die Stimmzettel trafen vielerorts erst ein, als die Wahllokale bereits geschlossen hatten. Natürlich ist ungewiss, ob die verhinderten Wähler tatsächlich alle für das BSW gestimmt hätten. Aber ausschließen kann man es halt auch nicht. Grund genug für die gute BSW-Chefin sich als potenzielles Postopfer zu stilisieren. Vielleicht gelingt es ihr sogar, die Gerichte zu bemühen.
Erststimme
Nun ist es sicher ein Skandal, wenn Bürger wegen verspätet eintreffender Unterlagen nicht wählen können. Genauso unmöglich ist es aber, dass 23 Direktkandidaten, trotz Mehrheit bei den Erststimmen, kein Mandat bekommen. Was ist denn das für ein beknacktes neues Wahlsystem! Hier im Ortenaukreis ist diesmal kein Stimmenkönig betroffen. Hätte aber sein können. Beispielsweise ist CDU-Kandidatin Petra Nicolaisen die Siegerin im Wahlkreis Flensburg-Schleswig, zieht jedoch nicht in den Bundestag ein. Wohl aber Konkurrent Robert Habeck, der weniger Stimmen bekam. Er ist durch die Landesliste abgesichert. Nichts gegen den grünen Kinderbuchautor, doch wenn am Ende der Wählerwille so wenig wert ist, kann man die Erststimme für Direktmandate gleich abschaffen.
Anne-Marie Glaser
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