Glosse im Guller
Vibratorausstellung – peinlich für wen?

- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Mensch, "Emma", was ist aus dir geworden! Okay, sie war nie wirklich sexy. Aber prüde doch auch nicht. Alice Schwarzer und ihre Schwestern mögen in ihrem feministischen Kultblatt schon immer verbal mit scharfer Munition geschossen haben, wenn Frauen zu Lustobjekten degradiert wurden. Doch wieso sollten sie gegen die weibliche Lust zu Felde ziehen? Und was haben sie gegen frauenfreundliche Freudenspender?
Warnhinweis
Stopp, bevor es ins Detail geht, ein Warnhinweis: Das Folgende ist ungeeignet für Minderjährige, Dildo-Allergiker und Leute, die sich gerne künstlich aufregen. Sollte jemand aus diesem Kreis an dieser Stelle nicht aussteigen, übernehme ich keine Haftung. Jedenfalls möchte ich hinterher keine Klagen in der "Emma" lesen.
Es geht um "Why Not? 150+ Jahre Vibratoren, Sex & Tabus. Eine Ausstellung über Lust, Mythen, Falten und Kaninchen". Besagte Ausstellung wurde jedenfalls anlässlich des Internationalen Frauentags im Museum im Ritterhaus eröffnet. Der Beitrag darüber steht auf Seite 7. Irgendwie hat die "Emma"-Redaktion im Vorfeld Wind davon bekommen und beschrieb den Schock in Offenburg darüber. Verglichen mit dieser angeblichen Empörung muss die Badische Revolution ein Sturm im Wasserglas gewesen sein. Mehr noch: Laut dem Bericht halten "auch viele Väter die Ausstellung für höchst peinlich." Da kann man als Feministin nur sagen: Danke, "Emma", dass du diesen Männern eine Stimme gibst. Vielleicht hättest du den Armen aber auch verraten können: Niemand muss sich die Vibratoren anschauen. Wer die Ausstellung doof findet, bleibt einfach weg.
Kein Zusammenhang
Über all das kann ich grinsen. Nicht jedoch darüber: Die angebliche Wut über die Ausstellung wird ebenfalls damit erklärt, dass in Offenburg unlängst eine Frau hinter einem Erotikcenter ermordet wurde. Dabei hat das eine rein gar nichts mit dem anderen zu tun. Mensch, "Emma", hast du das nötig?
Anne-Marie Glaser
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