Die Glosse im Guller
Toilettenschüssel mit Aussicht im Urlaub
Es war ein wirklich schönes Hotel – der Wellnessbereich ansprechend, der Service zuvorkommend und die Zimmer sauber und geschmackvoll. Auch das moderne Badezimmer konnte punkten. Wenn da nur nicht diese Schiebetür gewesen wäre. Diese war nämlich durchsichtig und erlaubte nicht nur von der Kloschüssel aus einen Blick auf den schönen Schrank und die Garderobe im Eingangsbereich des Hotelzimmers. Auch umgekehrt konnte von der anderen Seite aus jeder gut sehen, was sich gerade in dem Badezimmer tat.
Offenes Bad
Vielleicht hätte ich mich über ein bisschen natürliches Tageslicht in dem fensterlosen Raum durchaus gefreut, hätte es sich um ein Einzelzimmer gehandelt. Wie das bei Wellnessurlauben anlässlich von Hochzeitstagen aber so üblich ist, war mein Göttergatte dabei.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Er ist die Sonne meines Lebens und ich bete den Staub auf dem Boden an, den seine Füße berühren. Trotzdem will ich nicht Zeugin sein, wenn mein Liebster mit Klopapier hantiert. Was zum Glück auf Gegenseitigkeit beruht. Die Zweisamkeit endet bei uns vor der Toilettentür. Diese kann aus Fichte-Furnier oder massivem Mahagoni bestehen, soll aber bitte kein Schaufenster sein. Dabei konnten wir offensichtlich froh sein, dass es überhaupt eine Tür gab. Wie ich im Nachgang recherchierte, geht der Trend wohl bereits einige Jahre zum offenen Bad.
Plumpsklo
Nun hätte ich grundsätzlich nichts gegen eine Wanne mitten im Zimmer. Dann könnte ich gleichzeitig ein schönes Schaumbad nehmen und "Gefragt – Gejagt" gucken. Der Mann, der mit mir Tisch und Bett, aber nicht die Begeisterung für Quizsendungen teilt, kann sich dann alternativ am Anblick seiner Gattin im Schaumkleid erfreuen. Aber eine freistehende Toilette neben dem Kingsize-Bett ist ein absolutes No-Go. Dann eher noch ein Plumpsklo im Garten – aber nur, wenn das Guckloch in Herzchenform einen blickdichten Vorhang hat.
Anne-Marie Glaser
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