Die Glosse im Guller
Neujahr? Das gibt's auch im nächsten Jahr

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es wieder soweit – der Jahreswechsel. Der könnte eigentlich so richtig toll sein und das neue Jahr könnte gar nicht besser starten, ja, ja wenn es nicht direkt nach Silvester beginnen würde.
Denn bei vielen ist gleich Katerstimmung angesagt, auch wenn einem ständig und von allen Seiten in einer mitunter als ekelhaft empfundenen Fröhlichkeit ein frohes neues Jahr gewünscht wird.
Wer clever ist, hat die eigenen Neujahrswünsche bereits digital auf dem Messengerdienst des Vertrauens vorbereitet und wenn es dann soweit ist, muss man nur noch auf "Senden" klicken. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob der etwas aus dem Ruder gelaufene Genuss von Bier, Wein, Sekt oder Schnaps – im schlimmsten Fall in einer Mischung aus allem zusammen – zum Verlust der Muttersprache führt. Der einfache Senden-Klick lässt sich prima auch mit einem nur auf Sparflamme laufenden Unterbewusstsein bewerkstelligen.
Die digital vorbereiteten Neujahrsgrüße können übrigens auch mit nur einem Finger auf die Reise geschickt werden, sind die anderen Finger der Hand passé wie ein China-Böller-D, weil die mit ganz viel Akribie aus Polen-Böllern zusammengebaute kleine Massenvernichtungswaffe für den Hausgebrauch geliefert wie bestellt hat. Aber was sind schon vier Finger für ein donnerndes Halleluja!
Jetzt will ich aber gar nicht so düster aus dem alten Jahr gehen. Ein schöner Neujahrskater – in welcher Form und mit wie vielen Fingern auch immer – hat ja auch seine positiven Seiten. An die vollmundig formulierten Neujahrsvorsätze kann man sich höchstwahrscheinlich überhaupt nicht mehr erinnern. Oder aber man hält sie nur deswegen ein paar Tage ein, weil man von den Silvestervorkommnissen viel zu schwach ist, um sie zu brechen.
Aber auch wenn es in diesem Jahr vielleicht nicht so knorke laufen sollte an Silvester – neues Jahr, neues Glück! Und darauf ein Gläschen. Prost!

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