Pro & Contra
Homeoffice – immer eine gute Idee?

3Bilder

Die Pflicht zum Homeoffice ist mit dem Ende der Corona-Maßnahmen entfallen. In zwei Jahren haben Unternehmen und Beschäftigte festgestellt, dass Arbeiten auch in den vier Wänden möglich ist. So mancher will das Angebot nicht missen, andere freuen sich auf die Rückkehr ins Büro. In der Guller-Redaktion gibt es unterschiedliche Einschätzungen dazu. 

PRO
Daniela Santo

Eigentlich stand für mich immer fest: Homeoffice ist rein gar nichts für mich, ich brauche einen mir auferlegten Zwang, mich ans Arbeiten zu machen und sei es nur, morgens ins Büro zu fahren. Dann kam Corona, ich landete wie so viele andere im heimischen Büro und wurde eines Besseren belehrt. Seit zwei Jahren nun setze ich mich jeden Morgen pünktlich an meinem Schreibtisch – vielmehr an den Esstisch –, verlasse diesen nur für eine kleine Mittagspause und arbeite so konzentriert und effektiv, wie es mir im Büro nie möglich war. Denn nichts und niemand stört mich, höchstens mal der Postbote. Ich genieße die Ruhe um mich herum und kann meine Gedankengänge konzentriert zu Papier bringen. Das ist eine Seite, die mich trotz vorheriger Bedenken vom Modell Homeoffice überzeugt. Zeitersparnis, weil der Weg zur Arbeit und zurück entfällt, ist ebenso ein nicht zu vernachlässigendes Argument für die Arbeit zu Hause wie das Einsparen von Sprit, gerade in diesen Zeiten. Wer zu Hause Kinder zu betreuen hat oder Angehörige pflegt, weiß, wie wertvoll es sein kann, bei Bedarf schnell zur Stelle zu sein, aber die Arbeit deswegen nicht vernachlässigen zu müssen. Nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt für Arbeitnehmer eine immer wichtigere Rolle für Zufriedenheit im Job, sondern auch ein flexibles Zeitmanagement, das beispielsweise in der Mittagspause Raum für Sport lässt.

Falls es der Job erlaubt, sollte jeder Arbeitnehmer auch nach dem Wegfall der Homeofficepflicht weiterhin die Möglichkeit haben, zu Hause zu arbeiten, zumindest tageweise oder bei Bedarf. Es ist alles andere als schlimm und schlicht zeitgemäß. Ich kann es nur begrüßen, dass das viele Arbeitgeber nicht zuletzt durch Corona erkannt haben. Daniela Santo


CONTRA
Christina Großheim

Als im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie durchstartete, hat mein Arbeitgeber schnell reagiert: Innerhalb kürzester Zeit wurde die Möglichkeit geschaffen, seine Aufgaben auch von zu Hause zu erledigen. Ich habe sie während der gesamten Zeit der Pandemie nicht genutzt und auch nicht nutzen müssen.

Es mag gute Gründe für das Arbeiten im Homeoffice geben, aber für mich persönlich sind diese nicht stichhaltig. Mein Arbeitsplatz in der Redaktion ist gut ausgestattet: Ich habe einen Schreibtisch und einen Stuhl, der sich auf meine Bedürfnisse anpassen lässt. Das Licht fällt optimal von oben, das Telefon steht in Reichweite. Drucker und alles, was ein Redakteur sonst braucht, gibt es ebenfalls. In meiner Wohnung habe ich keinen Schreibtisch für mich alleine – wozu auch, ich arbeite ja in der Redaktion. Das bedeutet, ich würde an einem Notbehelf am Esstisch mit einem nicht passendem Stuhl sitzen. Die Lösung in Form eines Laptops, die mein Verlag zur Verfügung stellt, ist ausreichend, aber es gibt einen Grund, warum ich in der Redaktion zwei Bildschirme in einer stattlichen Größe habe und nicht nur einen 15-Zoll-Monitor. Ich finde die Arbeit daran anstrengender. Ehrlicherweise trenne ich Arbeit und Privatleben auch gerne.

Hinzu kommt, als Redakteur lebe ich vom Austausch mit anderen Menschen. Das gilt ebenfalls für den Kontakt mit meinen Kollegen. Der kurze Wortwechsel mit dem Menschen im Nebenzimmer oder am Nachbarschreibtisch (in der gebührenden Entfernung voneinander) tut mir gut und hilft mir bei der Arbeit. Zudem muss ich beruflich auf Termine gehen, deshalb war ich nicht so ängstlich in Sachen Kollegenkontakt. Vielleicht würde es anders aussehen, würde ich einem Großraumbüro arbeiten, aber so... Homeoffice? Nein danke, nur wenn ich muss. Christina Großheim

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.