Eine Frage, Herr Hense
Bereitschaft stark gestiegen

Norbert Hense | Foto: privat

Blutspenden ist wichtig und kann Leben retten. Wie sich die Bereitschaft dazu in Zeiten von Corona verändert hat, erklärt Norbert Hense, Vorsitzender des DRK Ortsvereins in Kehl, im Gespräch mit Matthias Kerber.

Hat sich an der Blutspendebereitschaft aufgrund von Corona etwas geändert? 
Ja, die Bereitschaft Blut zu spenden ist im Bereich des DRK-Ortsvereins Kehl stark gestiegen. Auch von den Kollegen in anderen Ortsvereinen höre ich Ähnliches. Die Wichtigkeit von Blutspenden scheint vielen nochmal intensiv in dieser Zeit bewusst geworden zu sein. Wir hoffen, dass auch in der Zeit nach der Pandemie, die Spendenbereitschaft so hoch bleibt.

Gibt es momentan ausreichend Blutkonserven?
Generell ist der Bedarf an Blutspenden abhängig von der Nachfrage der Kliniken. Diese ist aktuell weiterhin ungebrochen hoch. Deshalb sind auch jetzt Blutspenden dringend notwendig. Beispielsweise fallen die Termine in Unternehmen, mit denen der Blutspendedienst kooperiert, komplett weg.

Gibt es spezielle Sicherheitsmaßnahmen wegen Corona?
Ja, am Eingang gibt es eine Kurzbefragung, ob sich die spendenwillige Person in näherer Vergangenheit in einem Risikogebiet aufgehalten hat. Zudem wird die Person befragt, ob sie Erkältungssymptome oder Kontakt zu einer infizierten Person, einem Verdachtsfall in den vergangenen 14 Tagen hatte. Außerdem messen wir die Körpertemperatur. Bei über 37,5 Grad darf der Spender das Blutspendelokal nicht betreten. Ebenfalls direkt am Eingang wird ein frischer Mund-Nasen-Schutz ausgehändigt. Auch unsere Helfer tragen entsprechende Masken und Handschuhe. Innerhalb des Spendelokals achten wir auf die Abstände und bieten ausreichend Möglichkeiten zur Desinfektion der Hände. Mit einer Online-Terminvergabe entzerren wir die Spende über den Tag und vermeiden so Gruppenbildung.

Warum ist es wichtig, jetzt trotzdem Blut zu spenden?
Wenn nicht ausreichend Blutspenden generiert werden, wird es schwieriger, die Versorgung von Blutpräparaten aufrecht zu erhalten. Aus einer Blutspende werden drei verschiedene Blutprodukte hergestellt: die klassische Blutkonserve mit roten Blutkörperchen, die maximal 42 Tage nutzbar ist; die Blutplättchen (Thrombozyten), die nur vier bis fünf Tage einsetzbar sind sowie das Blutplasma, das zwar sehr lange lagerfähig ist, aber zunächst vier Monate in Quarantäne muss, bevor es verwendet werden darf. Hierbei kann es daher schnell zu Engpässen kommen, die vor allem Krebspatienten gefährden würden.

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