Finanzamt Offenburg

Informationsveranstaltung zur Grundsteuer

Offenburg (rek). Eine kleine Menschentraube hat sich vor der Außenstelle des Offenburger Finanzamts in der Carl-Blos-Straße gebildet. In dem normalerweise als Wartebereich genutzten Vorraum haben nicht mehr als die 20 angemeldeten Interessierten Platz. Thema ist die Grundsteuerreform und die Pflicht die Feststellungserklärung bis zum 31. Oktober abzugeben.

166.000 Grundstücke

Der Informationsbedarf ist hoch. Dass es die jungen Eigentümer genauso betrifft wie die älteren, zeigt sich an diesem Abend. Von den rund 166.000 Grundstücken in der Ortenau liegen dem Finanzamt derzeit erst etwa 10.000 dieser Erklärungen vor. Dabei geht es nur um die bereits bebauten oder zur Bebauung zur Verfügung stehenden Grundstücke – also die Grundsteuer B.

Online-Portal Elster

Leichte Enttäuschung macht sich breit, als das Finanzamts-Team mit der Registrierung auf dem Online-Portal Elster startet. "Das ist doch ein alter Hut", seufzt eine Zuhörerin. Sie scheint, wie alle anderen, bereits angemeldet zu sein. Der Name des Vogels ist dabei das Kurzwort für "ELektronische STeuerERklärung" und vereinfacht den Datenaustausch mit dem Finanzamt – bei der jährlichen Einkommensteuererklärung, anderen Formularen und eben auch bei der Grundsteuerreform.
Dann steigt Referent Stefan Bauer ins Thema Grundsteuerformular ein. Wichtige Informationen hat der Besitzer bereits in einem Schreiben des Finanzamts erhalten. Wer nach dem Abend noch Unterstützung benötigt, erklärt Bauer, kann beim Videokanal Youtube den Suchbegriff "Elster-Ausfüllhilfe Grundsteuer Baden-Württemberg" eingeben. Die mehrminütigen Filmchen böten den Vorteil: Man kann sie anhalten und das Formular parallel ausfüllen. "Gut zu wissen", meint ein Mann. "Achten Sie darauf, die Informationen für Baden-Württemberg anzuschauen. Denn: Jedes Bundesland hat andere Formulare", betont Bauer, dass Grundsteuer Ländersache ist.

Fallstricke

Es bieten sich genügend weitere Fallstricke: Handelt es sich um eine Eigentumswohnung im Mehrfamilienhaus? Ist das Gebäude auf mehrere Flurstücke verteilt? Sind die Eigentümer eine Erbengemeinschaft? Wie hoch ist der Bodenrichtwert für mein Grundstück? "Was muss ich bei einer Eigentumswohnung als Fläche eintragen?", fragt eine junge Besitzerin. Stefan Bauer zeigt aus dem Fenster auf die Wohnanlage auf der anderen Seite der Carl-Blos-Straße: "Ihnen gehört in dem Fall ja nur ein Anteil" und er verweist auf die Quadratmeterzahlen aus dem Kaufvertrag. "Tiefgaragen etwa", macht Bauer auf einen Fallstrick aufmerksam, "sind meist gesondert berücksichtigt und müssen eigens im Formular angegeben werden."
Bauer bringt mit Boris das nächste Kurzwort ins Spiel: das Bodenrichtwertinformationssystem Baden-Württemberg. Auf diesem Online-Portal haben die kommunalen Gutachter-Ausschüsse für jedes Gebiet und jede Adresse eben den Bodenrichtwert hinterlegt. Wieder ist ein erleichtertes Raunen bei den Zuhörern zu vernehmen.

Informationsbedarf

Fast drei Stunden und viele Elster-Klicks später macht sich fast so etwas wie Erleichterung bei den Teilnehmern spürbar. "Das sollte jetzt machbar sein", ist ein 47-Jähriger frohen Mutes und kündigt an, sich gleich an den PC zu setzen. Denn ausgedruckte Formulare gibt es nur in seltenen Ausnahmefällen.
"Sie sehen ja, wie klein der Raum ist und der Informationsbedarf ist groß", konstatiert Bauer im Gespräch mit der Guller-Redaktion. "Wir werden jetzt auch in kleineren Kommunen diesen Vortrag halten", so Bauer abschließend.