Feuerwehrverband Ortenau unterstützt Kroatienhilfe
Große Hilfsbereitschaft
Ortenau (st). "Nach dem der zweite Hilfskonvoi aus unserer Region am Freitagmorgen gut im Erdbebengebiet in Kroatien angekommen ist, informiert der Feuerwehrverband Ortenaukreis abschließend über die Tätigkeiten der vergangenen Tage", kündigt Acherns Feuerwehrkommandant Matthias Wegel an.
Am 29. Dezember wurde Kroatien von einem Erdbeben heimgesucht. Die Gebiete wie Sisak, Petrinja und Glina wurden besonders getroffen. Die Zerstörungen sind zum Teil verehrend, dabei wurden auch die Feuerwehren in den Bereichen schwer getroffen.Diese Nachricht ereilte auch Gerhard Lai, ehemaliger Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes von Baden-Württemberg. Er pflegt schon seit vielen Jahren gute Kontakte nach Kroatien und so war ihm schnell klar, dass man dort helfen möchte. Bereits am 30. Dezember wurden die ersten Hilfsaufrufe über unsere Feuerwehrverbände veranlasst.
Aus Hilfeersuchen eine Welle der Hilfsbereitschaft
Was sich dann entwickelte ist kaum in Worte zu fassen. Schon nach den ersten Stunden wurde schnell klar, dass dies viel größer wird, wie es zunächst geplant oder gar gedacht war. Stunde um Stunde wurden die Hilfsgüter, welche zentral in Bad Krozingen angeliefert, wurden mehr und mehr. Aus den umliegenden Landkreisen wurden Zubringertransorte zur zentralen Sammelstelle organisiert. Dort mussten dann die Güter sortiert umgepackt und klassifiziert werden. Zu den angeforderten Hilfsgütern gehörten in erster Linie funktionstaugliche Feuerwehrtechnik und Kleidung sowie auch sonstige Kleidung und Lebensmittel. Letztlich gingen ganze Feuerwehrfahrzeuge, verladen auf LKWs mit auf die Reise.
Auch in der Ortenau wurden Hilfsgüter aus dem gesamten Landkreis zusammengetragen und zentral zur Sammelstelle gefahren. Hierzu gehörten ebenfalls Feuerwehrkleidung und Technik sowie Lebensmittelpakete und sonstige Hilfsmittel. Gesammelt wurden die Mittel in den Kreisstädten Achern, Kehl Offenburg und Lahr. Hier gilt auch der Dank den jeweiligen Kommunen für die unbürokratische und schnelle zur Verfügung Stellung der Logistikfahrzeuge der Feuerwehren.
100 Tonnen Hilfsgüter binnen kurzer Zeit
Aus ursprünglich einem geplanten Transportfahrzeug wurden dann schließlich 15 LKW und Logistikfahrzeuge der Feuerwehren mit einem Ladevolumen von insgesamt 100 Tonnen Hilfsgüter. Der Konvoi bestand dann auch aus zivilen Fahrzeugen von Firmen welche, spontan LKW und Fahrer zur Verfügung stellten. Diesen Firmen gilt hierbei ein besonderer Dank.
So machte sich der erste Konvoi am Neujahrsabend auf, um nach Kroatien in das Krisengebiet zu fahren. Aus der Ortenau waren zwei Kameraden aus Achern und vier Kameraden aus Kehl mit Ihren Feuerwehrfahrzeugen dabei. Bei Villach in Österreich mussten unsere Fahrer sich durch das Schneegestöber kämpfen. Nachdem dann im Laufe des Tages am 2. Januar Slowenien passiert wurde, kam der gemeinsamer Konvoi am Abend in Sisak an.
Nach einem Empfang und ersten Stärkung für die Mannschaft bei der dortigen Feuerwehr, wurde sofort mit dem Entladen der Hilfsgüter begonnen. Sichtlich wurde war genommen wie hilfreich unsere Güter dort gebraucht werden. Anschließend konnten unsere Fahrer in die wohlverdiente Nachtruhe gehen.
Nach einer erholsamen Nacht wurde am 3. Januar den Kameraden das Krisengebiet gezeigt. Hierbei konnte ein Eindruck gewonnen werden, wie groß die Zerstörung in den Gebieten und die Not bei der dortigen Bevölkerung ist. Jedoch wurde auch schon die Rückfahrt geplant, denn die Wettervorhersagen hatten bereits wieder Schneefall angekündigt. So wurde bereits am gleichen Tag um 14 Uhr die Heimreise angetreten.Auf dem Rückweg hatte der Konvoi dann wieder mit Schnee zu kämpfen. Am Morgen des 4. Januar waren die Fahrzeuge dann wohlbehalten wieder zurück an Ihren Standorten.
Zweiter Konvoi mit über 20 Fahrzeugen
Nach einem ersten Fazit konnte man festhalten, dass mit dem Konvoi rund 100 Tonnen Hilfsgüter nach Kroatien befördert werden konnten, jedoch weitere 60 Tonnen noch in den Lagern in Bad Krozingen zurückgeblieben sind. Schnell wurde klar, dass es einen zweiten Konvoi geben muss. Gesagt getan, frei nach dem Motto „Nach dem Konvoi ist vor dem Konvoi“.
So wurde nun nochmals ein Aufruf über die Landkreise gestartet, jedoch der Spendenaufruf optimiert und nur noch spezielle Güter angefragt welche dringend benötigt werden. Ebenso wurden Kontakte geknüpft, um auch nochmals zivile Fahrzeuge für den zweiten Transport zu gewinnen.Konkret wurde nun noch hauptsächlich Holz in Form von Latten Brettern und Kanthölzern benötigt. Dazu Nägel, Schrauben und Planen. Als zentrale Sammelstelle für den Ortenaukreis wurde die Feuerwehr Achern ausgewählt. Hier wurden dann in zwei Tagen LKW-weise das Material angeliefert und zwischengelagert. Auch in anderen Landkreisen wurde so verfahren.
Nachdem dann klar war, welche Fahrzeuge zur Verfügung stehen, wurde begonnen die Hilfsgüter wieder zu verladen. Der Abfahrtstermin wurde auf den Nachmittag den 7. Januar anberaumt und so sind nun ein weiteres mal über 20 Fahrzeuge in Richtung des kroatischen Krisengebiets unterwegs.
"Abschließend kann man festhalten das dies zu Beginn so nicht geplant war, aber die Hilfsbereitschaft der großen Feuerwehrfamilie ist hier besonders hervorzuheben", betont Wegel. Das große Engagement der zahllosen Helfer in den einzelnen Landkreisen ist beispiellos gewesen. Ebenso muss den zahlreichen Firmen, welche ihren Feuerwehren in Form von Spenden zur Seite stehen, großer Dank ausgesprochen werden. Ohne diese Bereitschaft, sofort zu helfen und sogar große LKW für den Transport zur Verfügung zu stellen, wäre so eine Hilfsaktion nicht durchführbar.Zu guter letzt ist auch die gute Landkreisübergreifende Zusammenarbeit der Kreisverbände zu erwähnen. Es Zeigt einmal mehr, Feuerwehr spricht immer die gleiche Sprache.
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