Zweiradsaison hat begonnen
Gefahren werden oft unterschätzt
Ortenau (ds). Strahlender Sonnenschein und äußerst milde Temperaturen – wen hält es da schon in den eigenen vier Wänden? Fahrräder und Motorräder werden aus dem Winterschlaf geholt und ab geht es auf die Straße. Doch ist das Zweirad nach der langen Pause tatsächlich noch verkehrssicher?
"Nach der Wintersaison haben Zweiräder, egal ob Fahrräder oder Motorräder, oft sogenannte Standschäden. Die Reifen verlieren gerne Luft, Ketten sind angerostet, vielleicht hat sich auch die eine oder andere Schraube gelöst", erläutert Wolfgang Kramer, Pressesprecher der Polizeidirektion Offenburg, auf Anfrage. Daher sollte die technische Beschaffenheit vor dem ersten Gebrauch im Frühjahr überprüft werden. "Oft wird unterschätzt, dass nicht nur das Auto, sondern auch das Fahrrad einen Service braucht", weiß Markus Kollmer, Inhaber von Kollmer Bikes in Lahr-Mietersheim. Kommen seine Kunden zum Frühjahrscheck, so nimmt er Bremse, Lagerung, Laufräder, Schaltung und Licht genau unter die Lupe. "Es verstellt sich immer etwas", berichtet er aus Erfahrung. Er warnt davor, das Fahrrad in der heimischen Garage nur flüchtig anzuschauen: "Wie oft habe ich schon gehört, alles sei tipptopp, wir in der Werkstatt haben dann aber beispielsweise völlig runtergefahrene Bremsen vorgefunden", so Markus Kollmer.
Mangelnde Verkehrssicherheit
Zwölf Unfälle im vergangenen Jahr sind auf mangelnde Verkehrssicherheit eines Zweirads zurückführen, so die Statistik des Polizeipräsidiums. Allerdings gibt Wolfgang Kramer zu bedenken, dass Fehler und damit auch Unfallursachen ebenso beim Fahrer selbst zu suchen sind: "Nach dem Winter ist man noch ungeübt und sollte deshalb seine Fahrweise entsprechend wählen. Das Gefühl für die Kurvenlage muss sich zuerst wieder einstellen." In der Übergangszeit vom Winter in den Frühling lauerten außerdem gelegentlich noch Gefahrenstellen, insbesondere auf Strecken, die im Schatten lägen. "Hinzu kommen Frostschäden an der Fahrbahn, die oftmals zu Löchern oder Rissen in der Straße führen, die für Zweiradfahrer äußerst gefährlich sein können", ergänzt der Polizeisprecher.
Eigene Sicherheit erhöhen
Um die eigene Sicherheit auf dem Fahrrad zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In allererster Linie rät Markus Kollmer dazu, einen Helm zu tragen. "Die Akzeptanz ist deutlich gestiegen. Bei Jugendlichen und E-Bike-Fahrern ist der Helm fast schon Standard", berichtet er. Was viele nicht wüssten: Ein Helm sollte alle fünf Jahre erneuert werden, da das Material im Laufe der Zeit ermüde und dann nicht mehr ausreichend Sicherheit biete. Neben der für die Straßenzulassung notwendigen Ausstattung mit Reflektoren, Licht und Klingel, empfiehlt der Fachmann Schutzbleche. "Die schützen beispielsweise vor Steinen und ähnlichem", so Kollmer. Reflexionswesten, Kleidung mit Reflektoren oder eine Helmleuchte steigerten die Sicherheit vor allem in der Dunkelheit.
Helmut Schönberger, Pressesprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Ortenaukreis, empfiehlt ebenfalls, sein Fahrrad, insbesondere Bremsen und Licht, in einer Werkstatt durchecken zu lassen. "Den Reifendruck sollte man sogar alle vier Wochen prüfen. Das kann man aber auch selbst machen, wenn man eine Pumpe hat, die den Druck anzeigt."
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