Ein sehr wichtiger Rohstoff
Richtig entsorgtes Papier kann bis zu 25 Mal recycelt werden

Foto: muelltrennung-wirkt.de

Ortenau. Wer Papier und Pappe ordnungsgemäß entsorgt, schafft damit die Voraussetzung, dass unter deutlich reduziertem Einsatz von Energie und Wasser neues Papier entstehen kann. Denn Papier ist alles andere als eine Eintagsfliege. Die Fasern können bis zu 25 Mal recycelt werden. Und Recyclingpapier begegnet uns im alltäglichen Leben sehr häufig.

Altpapier als wichtigster Rohstoff

Grundsätzlich bilden Holzfasern bei der Herstellung von Papier, Pappe und Karton den wichtigsten Rohstoff. Dieser stammt aber in der Regel nicht aus eigens dafür eingeschlagenem Holz. „Der wichtigste Rohstoff für die deutsche Papierindustrie ist das Altpapier“, teilt die Initiative „Mülltrennung wirkt“ mit. Denn Papier hat bei richtiger Entsorgung mehrere Leben – wenn auch nicht unendlich viele. Da sich die Fasern bei jedem Recyclingvorgang verkürzen, ist auch nach zehn bis 25 Recyclingvorgängen Schluss.

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79-83,3% Recycling-Quote

Landet Papier, Pappe und Karton ordnungsgemäß in der Altpapiertonne, entstehen daraus etwa Toilettenpapier und Papierhandtücher, Zeitungspapier, Kopierpapier, Papiertüten oder Kaffeebecher. Bei der Herstellung von neuem Papier werden in Deutschland laut „Mülltrennung wirkt“ mehr als 79 Prozent der Rohstoffe aus Altpapier gewonnen. Für grafische Papiere beträgt die Verwertungsquote laut der Arbeitsgemeinschaft Grafische Papiere (AGRAPA) gar 83,3 Prozent. Und Zeitungen werden vorwiegend auf Altpapier gedruckt. Sind Frischfasern im Zeitungspapier enthalten, stammen diese zumeist aus Sägewerksabfällen oder Durchforstungsholz. Bei der Durchforstung nehmen Forstwirte schwächere Bäume aus dem Wald heraus, um den übrigen Bäumen bessere Wachstumschancen zu geben.

Umweltfreundliche Herstellung

Die Vorteile des Recyclings liegen durchaus auf der Hand: Zum einen müssen keine frischen Fasern genutzt werden. Aber auch der Produktionsprozess ist deutlich umweltfreundlicher: Bei der Herstellung von Recyclingpapier können im Vergleich zu Frischfaserpapier etwa 50 Prozent an Energie und rund 70 Prozent der Wassermenge eingespart werden.
Landen Papier, Pappe und Kartons in der Altpapiertonne, wird es anschließend in speziellen Maschinen nach Qualitäten sortiert. Danach wird das Altpapier in Wasser aufgelöst und zerfasert. Aus dem entstandenen Brei werden störende Stoffe wie etwa Büroklammern oder Klebebandreste entfernt. Soll aus dem Altpapier neues grafisches Papier entstehen, wird anschließend noch mit Wasser, Natronlauge und Seife die Farbe von den Papierfasern entfernt. Bei der Herstellung von Pappe oder Kartonage kann darauf verzichtet werden. Wenn dies alles erledigt ist, wird das Faser-Wasser-Gemisch mithilfe einer Papiermaschine zu neuem Papier verarbeitet.

Papierpreise steigen pandemiebedingt

Und was passiert, wenn Altpapier im Kreislauf fehlt, zeigt sich derzeit als massive Folge der Corona-Krise. Nach Ausbruch der Pandemie wurden kaum noch Veranstaltungsflyer gedruckt, Firmen produzierten weniger Werbematerialien und auch viele Verlage reduzierten die Umfänge ihrer Zeitungen. Das macht sich nun auf dem Altpapiermarkt bemerkbar. Laut Statistischem Bundesamt kostete gemischtes Altpapier im September dieses Jahres im Großhandel mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Die Folgen bekommen laut Statistischem Bundesamt auch die Verbraucher zu spüren. So waren Papierprodukte wie beispielsweise Druckerpapier oder Schulhefte im September 4,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat.

Was nicht ins Altpapier gehört
Vorsicht bei beschichtetem Karton, Papier und Pappe: Sie sind für das Altpapierrecycling nicht geeignet. Mit Kunststoff beschichtete Kartons, Pappe oder Papiere können, sofern sie Teil einer Verpackung sind, in der Gelben Tonne entsorgt werden.

[Autor: Tobias Farnung]

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