Nachgefragt bei Hans-Goerg Pfüller
Wasserversorgung deutlich erholt
Offenburg (gro) Der Winter war zu warm und nass. Wie sich die Niederschläge in der Waldwirtschaft auswirken, erklärt Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft.
Es hat viel geregnet in diesem Winter. Wie sind die Grundwasserstände im Wald?
Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen und Monate haben den ausgetrockneten Böden und den teilweise dramatisch gesunkenen Grundwasserspiegeln sehr gut getan. Wie der sogenannte „Dürremonitor“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, hat sich die Wasserversorgung der Böden in annähernd allen Regionen Deutschlands deutlich erholt und ist derzeit weitgehend im Normalbereich.
Reichen diese aus, um einen trockenen Sommer zu überstehen?
Das ist eine schwierige Prognose. Wir sind mit einer guten Wasserversorgung ins neue Jahr gestartet, was unseren Waldbäumen einen guten Start in die anstehende neue Vegetationsperiode ermöglichen wird. Vor allem den jungen Bäumchen, die auf den neu angelegten Kulturflächen gepflanzt werden, wird dies sehr gut tun. Bei längeren stabilen Hochdruckphasen, wie wir sie in den vergangenen Jahren in den Frühjahrs- und Sommermonaten immer häufiger beobachtet haben, kann es aber durchaus auch dieses Jahr wieder zu Trockenstress für die Bäume kommen. Wir hoffen daher, dass etwaige regenarme Phasen nicht zu lange anhalten werden. In den extrem trockenen Jahren 2018 bis 20 und 2022 hatten wir erlebt, dass auch die Wasservorräte in tieferen Bodenschichten erschöpft waren und sich dann nur extrem langsam regeneriert haben.
Wenn es zu nass war, welche Probleme gibt es dadurch?
Probleme mit einem „zu viel“ an Wasser haben wir vor allem nur auf staunassen Böden, auf denen das Niederschlagswasser nicht richtig abfließen kann. Dort kann Staunässe infolge Sauerstoffmangels zu Schäden an Feinwurzeln mancher Baumarten führen. Vor allem aber erschweren lange Nässephasen die Bewirtschaftung verschiedener Waldflächen, insbesondere auf befahrungsempfindlichen lehmigen Böden. Dort können bei der Holzernte tiefere Fahrspuren auf den unbefestigten Rückewegen entstehen. Wir versuchen, dies durch eine geeignete technische Ausstattung der Rückeschlepper zu minimieren und nach Möglichkeit örtlich auf weniger empfindliche Bereiche oder aber spätere trockenere Zeitfenster auszuweichen.
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