Hubert Laufer im Porträt
"Ich freue mich, wenn ich einen Frosch sehe"
Offenburg "Um mich persönlich geht es eigentlich gar nicht, aber ich freue mich natürlich, wenn gesehen wird, was ich tue", sagt Hubert Laufer, der Anfang des Jahres mit dem Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis ausgezeichnet wurde. Der 64-Jährige setzt sich seit vielen Jahrzehnten beruflich und ehrenamtlich für den Schutz von Amphibien ein.
Sein Interesse für Amphibien reicht zurück bis in seine Kindheit. "Ich bin in Oberkirch-Ödsbach aufgewachsen und am nächstgelegenen Dorfteich habe ich die Tiere beobachtet", erzählt Laufer. Und weiter: "Dann habe ich einen Bergmolch entdeckt und mit nach Hause genommen. Von meiner Mutter habe ich mir ein großes Weckglas gemopst, das ich als Aquarium genutzt habe, um den Bergmolch zu beobachten. Ich fand ihn einfach wunderschön", schwärmt Laufer.
Schon als Kind zum Naturschutz gekommen
Das Faszinierende an Amphibien sei, dass man an ihnen sehr gut die Entwicklung des Lebens vom Ei über das Wachsen im Wasser bis hin zum Leben an Land beobachten könne. Aber nicht nur Tiere interessieren den jungen Hubert Laufer, sondern auch der Naturschutz packt ihn früh. "Als ich Kind war, gab es auf Nudelverpackungen Sammelhefte mit Natur- und Tierbildern. In einem war der Neuntöter abgebildet – ein Vogel der Insekten als Nahrungsvorrat auf Dornen aufspießt. Das hat mich unglaublich fasziniert", erzählt er. Eines Tages entdeckt er ein brütendes Exemplar in einer Hecke und beobachtet ihn. Als im darauffolgenden Jahr die Hecke entfernt wird, sei dies ein Schlüsselerlebnis für ihn gewesen. "Für mich ergab sich das Thema, dass es doch eine Lösung dafür geben muss, wie man gut wirtschaften und trotzdem Tiere schützen kann", erzählt er. Für ihn sei klar gewesen, dass er sich im Naturschutz engagieren will – auch beruflich. "Da haben aber meine Eltern interveniert und mir gesagt, dass ich erstmal etwas Anständiges lernen soll", sagt er mit einem Lachen. Es folgt eine Ausbildung als Werkzeugmacher. In dem Beruf arbeitet er nach erfolgreichem Abschluss noch ein Jahr, bevor er mit einem Freund das BUND-Umweltzentrum in Offenburg gründet. "Ich habe mich hierbei um Amphibienschutz gekümmert." Er schreibt Stellungnahmen zu Bauvorhaben und vieles mehr.
Das nötige Wissen autodidaktisch angeeignet
Nach dem seine Stelle im BUND-Umweltzentrum nicht mehr gesichert ist, wagt der Vater eines Sohnes 1990 den Weg in die Selbstständigkeit mit einem Büro für Landschaftsökologie und als Gutachter. "Zu dieser Zeit gab es davon sehr wenige", erklärt er. Das nötige Wissen eignet er sich autodidaktisch an. "Bei meiner Arbeit kommt mir auch mein technisches Wissen, dass ich in meinem Ausbildungsberuf erlernt habe, zugute", sagt er mit einem Lächeln. Mittlerweile kann er auf über 50 Publikationen in Fachzeitschriften und Buchveröffentlichungen zurückblicken. Bei Bauvorhaben wird er hinzugezogen, um den Eingriff aus ökologischer Sicht zu beurteilen.
Auch wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für Amphibien deutlich verbessert hätten, gehe es ihnen schlecht, so Laufer: "Die Bestände gehen stark zurück." Neben den immer kleiner werdenden Lebensräumen seien auch die extrem trockenen Jahre schlecht für Amphibien. "Wenn es keine Amphibien mehr gäbe, wäre das ein Verlust von Lebensqualität. Ich freue mich immer, wenn ich einen Frosch sehe und das war auch immer eine Motivation, mich zu engagieren." Und weiter: "Ich kann eigentlich an keinem Gewässer vorbeigehen, ohne mir alles genau anzuschauen. Da ist das Interesse einfach zu groß. Deshalb schaffe ich bei einer Wandertour meist auch nur fünf Kilometer am Tag", so Laufer abschließend mit einem Lachen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.