100-Tage-Bilanz Marco Steffens
Wo steht Offenburgs Oberbürgermeister?
Offenburg (gro). Angekommen fühlt sich der neue Offenburger Oberbürgermeister Marco Steffens. Er schränkt aber direkt ein: "Wenn Sie meinen, dass ich schon jede Facette gut kenne, nein, das tue ich noch nicht." Dennoch hat er die vergangenen Wochen dazu genutzt, sich einen Überblick zu verschaffen – gerade auch mit Blick auf die Stadtverwaltung. "Ich hatte während meines Wahlkampfs und die elfeinhalb Jahre davor immer einen Blick von außen", erläutert Steffens seinen Ansatz. So wundert es nicht, dass er sich zu Beginn seiner Amtszeit dem Blick von innen widmet.
Schwerpunkt Fachpersonal
Zwei Handlungsfelder hat er dabei bereits in Angriff genommen. Die Bereiche Personalorganisation und Digitales wurden getrennt, die Personalorganisation gerade neu ausgeschrieben. "Wir haben Bereiche, in denen wir wissen, dass wir besser werden können", so Steffens, dem es nicht nur darum geht, motivierte Mitarbeiter zu gewinnen, sondern das Personal bei den anstehenden Veränderungsprozessen auch mitzunehmen. "Verwaltung können Sie heute nicht mehr so sehen wie vor 20 Jahren", sagt Steffens.
Auf Nachfrage bestätigt er, dass in der Bauverwaltung noch nicht alles rund laufe. "Wir haben eine Vielzahl an Projekten, viele davon sind sehr komplex", betont er. Angesichts der gestiegenen Zahl sei eine personelle Nachjustierung etwas zu spät erfolgt. "Dann schieben die Mitarbeiter eine Bugwelle vor sich her, die sie nicht so einfach abbauen können", erklärt Steffens. Er sei sich mit dem Baudezernenten einig, dass "wir es so nicht belassen können". Ziel sei es, bis 2020 wieder in den normalen Rahmenbedingungen zu arbeiten.
Nachholbedarf bei der Digitalisierung
Nachholbedarf für die Stadt sieht Steffens im Bereich der Digitalisierung. "Ja, wir werden 2019 WLAN in der Stadt bekommen, das ist heute Standard", so Steffens. Für ihn reicht das Thema aber viel weiter: "Dabei geht es auch um interne Verwaltungsprozesse, wie sind wir für die Bürger erreichbar, welche Serviceleistungen sind möglich." Als Beispiele nennt er eine App, die künftig die freien Parkplätze in der Stadt anzeige, aber auch die aktuelle Arbeit der Hochschule an einem Projekt, das der Feuerwehr die Möglichkeit eröffnet, die Ampelanlagen umschalten zu können, um schneller am Einsatzort zu sein. "Die Stadt braucht eine klare Agenda für die Digitalisierung", ist Steffens überzeugt und setzt dabei neben der Hochschule auch auf Partner aus der Wirtschaft.
Eines seiner Wahlkampfversprechen war die Einrichtung eines kommunalen Ordnungsdienstes in der Stadt. "Wir werden voraussichtlich in den nächsten vier Wochen einen klaren und abgestimmten Fahrplan in die Gremien bringen, wie es damit weitergehen soll", erklärt Marco Steffens. Eng verknüpft mit einer neu belebten kommunalen Kriminalprävention.
Im Bereich Verkehr und Mobilität "sind wir schon dran", stellt Steffens fest. Er habe bereits eine Befragung der größeren Unternehmen initiiert, mit dem Ziel herauszufinden, wie sich die Verkehrsströme in der Stadt zusammensetzen. "Wir brauchen diese Grundlagenermittlung für eine aussagekräftige Analyse. Diese wiederum ist die Basis für weitere ÖPNV-Optimierungen", so Steffens.
Thema Kinderbetreuung
"Was wir noch nicht schaffen ist, allen Eltern die Wahlmöglichkeit hinsichtlich einer individuellen Kinderbetreuung und Schulauswahl zu offerieren", sieht sich Steffens weiterhin mit dem Thema befasst. "Derzeit können wir den Bedarf im Hort nicht abdecken", bedauert er und verweist auf die Schwierigkeiten, Personal zu finden.
Ein weiteres Versprechen aus dem Wahlkampf will er im Herbst einlösen. "Wir haben in Offenburg ein Haus gefunden und werden dann hoffentlich umziehen können", so Steffens.
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