Unsere Helden: Feuerwehren im Ortenaukreis
Volle Einsatzbereitschaft auch in der Coronakrise
Ortenau (gro). In der Serie "Unsere Helden" stellen wir Menschen vor, die in der Coronakrise vollen Einsatz zeigen. Das tun die Mitglieder der Feuerwehren in der Ortenau nicht nur im Augenblick. Wann immer es brennt, sie zu einem Unfall gerufen werden oder ein Mensch Hilfe braucht, kommt die Feuerwehr.
"Wir haben im Augenblick nicht mehr, aber auch nicht weniger Einsätze als vor der Coronakrise", fasst Kreisbrandmeister Bernhard Frei die Lage zusammen. Trotzdem spielt der Umgang mit dem Virus auch bei den Einsätzen der Feuerwehr eine besondere Rolle. "Unsere Kameradinnen und Kameraden sollen sich natürlich schützen", so Frei. Haben eigentlich neun Personen in einem Löschgruppenfahrzeug Platz, wird derzeit empfohlen, deren Zahl auf sechs zu reduzieren, damit etwas Abstand gehalten werden kann. "Wir fahren lieber mit einem zweiten Auto hinterher", so Frei. "Es sind meist einfache Tipps, die beachtet werden, wie die Fenster bei der Fahrt offenzulassen oder nicht lange im Fahrzeug zu bleiben, sondern schnell auszusteigen."
Nicht bei jedem Einsatz wird Atemschutzausrüstung getragen wie bei der Brandbekämpfung. Muss bei einem Autounfall etwa eine Person aus einem Fahrzeug gerettet werden, achtet die Feuerwehr auf ihren Eigenschutz durch das Tragen von Schutzmasken. "Wenn wir etwa Personen in Not helfen und den Rettungsdienst unterstützen, dann benötigen wir natürlich Schutzausrüstung, um uns vor einer eventuellen Ansteckung zu schützen", erklärt Frei. So musste erst in dieser Woche bei einer Person, die sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte, Tragehilfe geleistet werden. "Ansonsten schützen wir uns wie sonst auch, schließlich gibt es noch andere ansteckende Krankheiten, die bei einem Einsatz übertragen werden könnten." Dass ein Einsatz aus Angst vor einer Ansteckung nicht geleistet wurde, ist laut Bernhard Frei bislang noch nicht vorgekommen. "Das war noch kein Thema. Alle leisten ihren Dienst", so Frei. Allerdings ist spürbar, wie allen die Kameradschaftspflege fehlt.
"Natürlich sind alle unsere Mitglieder, ob hauptberuflich oder freiwillig, durch die Einschränkungen im Alltag betroffen", beschreibt Frei die Lage. Als vor zwei Wochen die Krise Fahrt aufnahm, wurden erst einmal die Jahreshauptversammlungen abgesagt. Mittlerweile wird auf Übungseinheiten verzichtet, auch Lehrgänge mussten abgesagt werden. "Viele vermissen es, sich auch außerhalb des Einsatzes zu treffen", sagt Frei. Vor allem, wenn die Feuerwehrabteilungen ein Jubiläum oder die Einweihung eines neuen Feuerwehrhauses geplant haben. "Wir haben den Termin für das Ablegen unseres Leistungsabzeichens verschoben. Eigentlich sollte die Veranstaltung im Mai in Rheinau stattfinden. Das war für viele, die sich angemeldet haben, eine Enttäuschung, denn schließlich haben sie sich teilweise schon darauf vorbereitet", verrät Frei. Aber allen sei die besondere Lage bewusst.
"Die Vorgaben für die Kontaktverbote gelten für die Feuerwehr wie für alle anderen auch", macht der Kreisbrandmeister deutlich. Zudem ist es wichtig, die Einsatzfähigkeit der einzelnen Feuerwehren zu erhalten, damit diese auch im Notfall ausrücken können.
Bislang gibt es, so Frei, keine Veränderung in der Einsatzbereitschaft. "Allerdings machen sich alle Feuerwehrkommandanten darüber Gedanken, wie diese aufrechterhalten werden kann, wenn es zu Ausfällen wegen Corvid-19-Erkrankungen kommt", so Frei. "Alle haben Respekt vor dem Virus."
Den Kreisbrandmeister freut es, dass das Feedback zur Arbeit der Feuerwehr und der weiteren Hilfs- und Rettungsorganisationen in den sozialen Medien sehr positiv ist. "Vor der Feuerwache und der Integrierten Leitstelle Ortenau Am Kestendamm in Offenburg hatten vor kurzem Unbekannte Herzen gemalt und 'Danke' geschrieben," berichtet Frei. Er hofft, dass auch nach der Pandemie die positive Einstellung gegenüber den Blaulicht-Einsatzkräften in der Bevölkerung erhalten bleibt.
"Ich danke allen Bürgern, die sich an die neuen Regeln halten und allen Feuerwehrkameraden, dass sie Gewehr bei Fuß stehen – auch in der Krise", sagt Bernhard Frei.
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