"Job-Speed-Dating"
"Sehr viele von uns Ukrainern suchen Arbeit"
Offenburg Doris Bau ist sehr zufrieden. "Ich komme aus dem Reden gar nicht mehr raus", sagt die stellvertretende Filial-Geschäftsführerin von Braun lachend. Das Offenburger Möbel-Center Braun ist einer von 14 Arbeitgebern, die sich beim Job-Speed-Dating präsentieren. Eingeladen zu der Stellenbörse haben die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) und die Agentur für Arbeit Offenburg eigentlich nur 360 Bürgergeldempfänger ukrainischer Herkunft aus dem Raum Offenburg und Lahr. Weil sich der Termin aber rumsprach, kamen tatsächlich wesentlich mehr Menschen, auch anderer Nationalitäten. Viele haben gleich ihren Lebenslauf mitgebracht. Es geht jetzt aber nur um den Erstkontakt. "Wenn gegenseitiges Interesse besteht, lade ich dann im Nachgang zu einem Gespräch in Ruhe ein", sagt Doris Bau.
Hotel "Ritter"
Alexandra Löchte vom Hotel "Ritter" in Durbach hat Fragebögen dabei, auf denen Interessenten unter anderem ihre Kontaktdaten hinterlassen können. Nach nicht einmal einer Stunde sind fast alle 30 Blätter weg. "Ich muss dringend weitere Kopien machen", sagt sie erfreut über die große Nachfrage. Aber natürlich lässt sich noch nicht sagen, ob es später tatsächlich zu einer Zusammenarbeit kommen wird.
Übersetzungs-App
Und schon wieder drängt sich eine Gruppe von Frauen vor ihrem Tisch. Gibt es auch Stellen in Teilzeit? Wie hoch ist der Stundenlohn? Wie ist das Hotel "Ritter" mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Die Damen haben viele Fragen, die Orsana Pflugradt, die sonst bei der Gemeinde Neuried arbeitet, übersetzt. Wie wichtig sind deutsche Sprachkenntnisse für die Arbeit? "Im Housekeeping arbeiten wir mit einer Übersetzungs-App", sagt Alexandra Löchte. Letztendlich kommt es auf das Einsatzgebiet an.
WELTER zahnrad GmbH
Es sind nicht nur, aber überwiegend Frauen gekommen. Die Firma WELTER zahnrad GmbH sucht aktuell Fräser, Dreher und Schleifer – Berufe, für die sich eher Männer interessieren. "Wir sind aber auch offen für Mitarbeiterinnen", betont Andreas Bernhardt. Zumal im Osten auch zahlreiche Frauen als Schleiferinnen arbeiten. Was ihm an der Veranstaltung unter anderem gefällt, ist die unkomplizierte Art, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Praxis für Klein- und Heimtiere
Das schätzen ebenfalls Dr. Gerhard und Kerstin Baran. In ihrer fachtierärztlichen Praxis für Klein- und Heimtiere gibt es auch Arbeiten für ungelernte Kräfte: "Entscheidend ist der Wille und es muss menschlich passen." Eine Einstellung über die sich Liudmyla Fedeniuk freut. In der Ukraine hat sie als Eisenbahndisponentin gearbeitet. Da sie sehr tierlieb ist, würde sie gerne in einer Praxis arbeiten. "Diese Jobbörse finde ich sehr gut", lobt sie die Veranstaltung. "Sehr viele von uns suchen Arbeit. Aber trotz Kurse ist die Sprachbarriere hoch." Es sei sehr positiv, wie sie jetzt einfach bei den Firmen ihre detaillierten Fragen stellen könnten und sofort Antworten bekämen. AG
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