FAIRways Förderpreis 2024

SC Freiburg fördert Teilnahme am Weltcup

Offenburg (st) Sport verbindet, sagt der Volksmund. Sport treibt aber auch zu Bestleistungen an. Das weiß Julius Kopf aus Offenburg aus eigener Erfahrung. Mit elf Jahren wollte er, wie so viele Jungs in seinem Alter, Fußball spielen. Weil Julius aufgrund einer Cerebralparese (CP) behindert ist, musste er erst mal einen Verein finden. Als Cerebralparese bezeichnet man Erkrankungen, die mit Bewegungsstörungen und Muskelsteife (Spastik) einhergehen. Ursachen sind Fehlbildungen des Gehirns während der Gehirnentwicklung vor der Geburt, aber auch Schädigungen des Gehirns zum Beispiel durch einen Unfall oder Schlaganfall.
Julius fand schließlich bei der D-Jugend des SV-Ortenberg eine sportliche Heimat. Dort spielt der heute 23-jährige noch immer, doch sein Talent hat ihn bis in die CP-Nationalmannschaft Fußball gebracht. Als Stürmer hat er bei verschiedenen internationalen Turnieren bereits Tore geschossen. Dass er so erfolgreich ist, verdankt er seiner Familie, die immer wieder Normalität und Teilhabe eingefordert hat; aber auch dem Verein Leben mit Behinderung Ortenau (LMBO), der ihn vom Beginn seiner Schulzeit bis zum Ende der Ausbildung begleitet hat.

Berühmter Partner

Nun erhielt LMBO für sein Engagement und für die Kooperation mit der die CP-Nationalmannschaft Unterstützung von prominenter Seite: Der SC Freiburg fördert die Teilnahme der jungen Sportler des CP-Teams beim diesjährigen Worldcup, der im November in Spanien stattfindet, im Rahmen des FAIRways-Förderpreises.

Seit 2012 verleiht der SC Freiburg gemeinsam mit Partnerfirmen diesen Preis an gemeinnützige Organisationen der Region. Ein Partner ist die Firma Schneider Elektrotechnik aus Offenburg. Bei einem Besuch in der Geschäftsstelle des Vereins trafen sich deren Vertreterin Martina Gasi, Julius Kopf, Christian Häfele, Mannschaftsarzt der CP-Nationalmannschaft, Joachim Haas, Vorstand LMBO, und Birgitt Reinfarth, Öffentlichkeitsarbeit LMBO, zum Austausch.

Therapeutische Effekte

Für LMBO sind bei der Kooperation mit der CP-Nationalmannschaft nicht nur die Team-Gemeinschaft oder die sportliche Leistung von Bedeutung, betonte Joachim Haas, sondern vor allem auch die therapeutischen Effekte und die motorische Förderung.
CP-Fußball ist leider keine paralympische Disziplin mehr. Dadurch entfallen viele Möglichkeiten der Unterstützung, berichtete Christian Häfele, Arzt der Nationalmannschaft, der im Hauptberuf am Ortenau Klinikum arbeitet und unterstreicht, wie wichtig für die CP-Nationalmannschaft die Unterstützung durch Firmen, Privatpersonen oder Vereine wie LMBO ist. Martina Gasi war überzeugt: „Sie können bei Leben mit Behinderung Ortenau wirklich jede Form der Unterstützung für ihr vielfältiges Engagement für Menschen mit Behinderungen gebrauchen.“

Auch Julius Kopf freute sich über die prominente Förderung, ebenso wie er sich über seine sportlichen Erfolge freut. „Ja“ sagt er, „ich habe eine Behinderung! Aber wer spielt schon in einer Nationalmannschaft Fußball?“ Man spürt sein Selbstvertrauen und auch den Stolz auf seine sportliche Leistung. So fördert Sport bei Menschen mit Behinderungen nicht nur besondere Talente, sondern auch Selbstvertrauen und Selbstwahrnehmung. Und deshalb ist Sport viel mehr als nur ein verbindendes Element.