Zahl der Straftaten in Offenburg sinkt
Niedrigster Wert seit 2019
Offenburg (gro). Positive Zahlen konnte der neue Leiter des Offenburger Polizeireviers, Guido Kühn, bei der Vorstellung der Kriminalstatistik Offenburg 2021 verkünden. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Marco Steffens und Alexa Adelmann, Fachbereichsleiterin Fachbereich 10 Bürgerservice, wurden auch die verschiedenen Projekte der Kommunalen Kriminalprävention vorgestellt.
Die Zahl der Straftaten ist auf den niedrigsten Wert seit 2019 gesunken. 5.020 Fälle wurden im vergangenen Jahr verzeichnet. Die Aufklärungsquote ist dabei angestiegen, auf 69,1 Prozent der Fälle - der höchste Wert seit 19 Jahren. "Offenburg profitiert von dem landesweiten Abwärtstrend", so OB Steffens. Dabei zahle sich ebenfalls aus, dass Stadt und Polizei im Bereich der Prävention eng zusammenarbeiten. "Jeder kann selbst etwas tun, um sicher zu leben", so Steffens.
Weniger Diebstähle
Nach unten gegangen sind die Zahlen bei den Diebstählen (1.458 Fälle), den Wohnungseinbrüchen (23 Fälle), der Straßenkriminalität (829 Fälle) und den Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum (245 Fälle). Die Zahl der Sexualdelikte liegt mit 93 Fälle zwar unter der des Vorjahres, aber immer noch über dem Fünf-Jahres-Schnitt. "Wir sehen einen deutlichen Abwärtstrend seit 2017", so Kühn. Ein Teil des Rückgangs sei aber auch dem Lockdown während der Pandemie geschuldet, da das öffentliche Leben zum Erliegen gekommen sei. Stolz zeigte sich Kühn über die deutlich gestiegene Aufklärungsquote.
Im Vergleich der Großen Kreisstädte liegt Offenburg sowohl bei den absoluten Zahlen als auch bei der Häufigkeitszahl - dabei werden die Fallzahlen in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt, was sie vergleichbar macht - auf dem zweiten Platz hinter Kehl. "Offenburg ist der zentrale Punkt zwischen den großen Städten Freiburg und Karlsruhe", so Kühn. "Es liegt an einer zentralen Verkehrsachse. Zudem ist die Zahl der Versammlungen und Veranstaltungen im Oberzentrum deutlich höher als in den anderen Großen Kreisstädten."
Neues Projekt der Kommunalen Kriminalprävention
Am häufigsten werden in Offenburg Diebstahlsdelikte begangen. Sie machen 35 Prozent aller Straftaten aus. Gefolgt werden diese von den Betrugsdelikten mit 20 Prozent, den Rauschgiftdelikten mit elf Prozent und den Sachbeschädigungen mit 13 Prozent. Im Bereich der Sexualdelikte setzt ein neues Projekt der Kommunalen Kriminalprävention an. "Offenburg feiert nachtsam" soll Frauen das Ausgehen erleichtern. "Wir schulen Beschäftigte in Einrichtungen des Nachtlebens, wie sie im Falle einer sexuellen Belästigung richtig reagieren", so Alexa Adelmann. Dabei gehe darum, die Sicherheit von Frauen zu verbessern und das Sicherheitsempfinden zu erhöhen. 2021 gab es 35 Fälle von Vergewaltigung, sexuellen Übergriffen oder Nötigung, 23 mal wurde ein sexueller Missbrauch oder eine exhibitionistische Handlung angezeigt, 35 Fälle liegen im Bereich der sexuellen Ausnutzung.
Ein genauer Blick auf die Diebstahlsdelikte zeigt einen allgemeinen Rückgang - bis auf die Fahrraddiebstähle, deren Zahl leicht angestiegen ist. "Mit 315 angezeigten Fällen liegt Offenburg im Vergleich aber sehr gut", so Kühn. Seit 2017 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich gesunken. Vergangenes Jahr waren es lediglich 23 Fälle. "Wir führen viele Präventionsgespräche", schildert Kühn. Die Bürger seien für das Thema sensibilisiert und würden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. "Zudem wurden die Strafen in diesem Bereich deutlich erhöht, das wirkt abschreckend", stellt der Revierleiter fest.
Weniger Straßenkriminalität
Die Fälle der Straßenkriminalität befinden sich seit 2017 ebenfalls auf dem Weg nach unten. "Die Zahlen wurden im Vergleich zu 2017 nahezu halbiert", so Kühn. Gerade die enge Zusammenarbeit der Polizei und der Kommunalen Kriminalprävention im Bereich des Pfählerparks zahle sich aus. So wurden 2021 die Sitzbänke zum Teil zurückgebaut. "Das verhindert, dass sich dort größere Gruppen bis spät in die Nacht aufhalten", so Alexa Adelmann. Alle Maßnahmen in diesem Bereich erfolgten in enger Abstimmung mit den Anwohnern.
Die deutlich höheren Strafen, die bei Gewalt gegen Polizeibeamte ausgesprochen werden, zeigen ebenfalls Wirkung. In Offenburg ist deren Zahl auf 81 in 2021 gesunken. "Das ist eine erfreuliche Entwicklung", betont Kühn.
Naturschutz versus Sicherheitsgefühl
In der Präventionsarbeit tun sich aber auch Hürden auf. Alexa Adelmann schildert, dass die Neufassung des Naturschutzgesetzes zur insektenfreundlichen Beleuchtung es erschwere, Angsträume auszuleuchten. "Es gibt auch ein Schutzgut Mensch", positioniert sich der Oberbürgermeister. "Es sollte in Offenburg keinen Bereich geben, der aufgrund einer mangelnden Ausleuchtung zu einer No-go-Area wegen des Insektenschutzes wird. Da kann es keine Kompromisse geben."
Ausgelaufen ist das Projekt "Bleib sauber - Graffiti in Offenburg". "Es wurde gut in Anspruch genommen", resümiert Alexa Adelmann. Die Stadt hatte betroffenen Hausbesitzern einen Zuschuss für die Beseitigung der unerwünschten Schmierereien gezahlt - diese mussten zu Beginn allerdings angezeigt werden. "Mittlerweile wurden auch legale Flächen zum Beispiel in der Burda-Unterführung geschaffen", so Adelmann und erinnert an die Veranstaltung "Double Trouble", in deren Rahmen professionelle Künstler die Unterführung gestaltet hätten.
Mehr häusliche Gewalt
Nach oben gegangen sind die Zahlen bei der Häuslichen Gewalt - auch bedingt durch den Lockdown. Die Stadt Offenburg arbeitet in diesem Bereich mit der Arbeitsgemeinschaft Häusliche Gewalt zusammen, um zu sensibilisieren und aufzuklären.
Ein Blick auf die Zahlen der Unfallstatistik in Offenburg zeigt, auch hierbei gab es einen starken Rückgang. Acht Prozent weniger Unfälle wurden 2021 registriert. Die Zahl der Verletzten verringerte sich um 16 Prozent. Insgesamt ereigneten sich 1.662 Verkehrsunfälle, die Mehrzahl waren sogenannte Kleinstunfälle. In 197 Fällen gab es Verletzte, die stationär versorgt werden mussten, getötet wurde 2021 glücklicherweise niemand. Angestiegen ist die Anzahl der Unfälle, an denen Pedelecs beteiligt waren. "Deren Zahl geht immer noch nach oben", erklärte Guido Kühn. Und auch die Zahl der Unfälle, an denen Fußgänger beteiligt waren, ist von elf auf 20 gestiegen.
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