Wärmeversorgung Offenburg
Neues Kraftwerk in altem Farbtanklager

Einer der Pufferspeicher wird mit einem Kran an seinen Standort gehoben. | Foto: E-Werk Mittelbaden
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Offenburg (gro) Das Offenburger Fernwärmnetz wächst: Zur Zeit wird ein neues Wärmepumpenkraftwerk auf dem Gelände von Hubert Burda Media gebaut. Im November dieses Jahres soll es ans Netz gehen. 

Dort, wo sich bis zur Stilllegung der Druckerei in der Badstraße noch ein Farbtanklager befand, werden derzeit fünf Pufferspeicher für Warmwasser eingebaut. Zwei der 16 Meter langen Tanks, die einen Durchmesser von 3,3 Metern haben, wurden bereits am Montag geliefert, weitere folgten am Mittwoch. Die Speicher wurden mit einem Schwerlastkran in das Gebäude, dessen Dach entfernt wurde, gehoben. Kein leichtes Unterfangen, denn die Speicher wiegen satte 16 Tonnen. 

Bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstag, 7. Mai, erläuterte Noah Faller, Projekt- und Bauleiter der Wärmeversorgung Offenburg für das Wärmepumpenkraftwerk, die Arbeiten und die Technik. Die Planungen stammen aus dem Jahr 2022/23, der Bauantrag wurde Mitte  2023 gestellt.  "Es ist ungewöhnlich, dass die Pufferspeicher liegend eingebaut werden. Aber der Standort macht eine kompakte Bauweise notwendig", so Faller. Üblicherweise werden solche Speicher oberirdisch und in senkrechter Position aufgestellt. Das Resultat: Sind die Bauarbeiten erst einmal abgeschlossen, wird von der Speicheranlage kaum etwas zu sehen sein. In direkter Nachbarschaft entsteht ein Wärmepumpenkraftwerk, das aus vier Wärmepumpen besteht. Sie werden mit Strom, der mittels Windkraft auf der Hornisgrinde erzeugt wird, betrieben. Bei dem Wasser handelt es sich um Brunnenwasser, das von Burda stammt. Ein weiterer Teil der Anlage ist ein Eisspeicher. Aus diesem wird sowohl Wärme als auch Kälte gewonnen, die Hubert Burda Media im Sommer mit Kälte versorgen wird.

In den Pufferspeichern wird erhitztes Wasser für das Fernwärmenetz gelagert. Denn die Wärmepumpen laufen bevorzugt zu den Zeiten, in denen es ein Überangebot an regenerativem Strom gibt und dieser somit besonders günstig ist, erläutert Martin Wenz, Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg. Für ihn stellt das Wärmepumpenkraftwerk, das mit CO2-neutral erzeugtem Strom betrieben wird, das "regenerative Herz der Wärmeversorgung" dar.

Das Wärmepumpenkraftwerk hat eine Wärmeleistung von 4.000 Kilowatt. Damit können laut Christian Linz, Projektleiter Wärmeversorgung Offenburg, 1.000 Bürger versorgt werden. 9,3 Millionen Euro investiert die Wärmeversorgung in den Standort, der - sobald die Kinzigquerung erfolgt ist - auch mit dem Fernwärmenetz des Kreuzschlags verbunden sein wird. Bis 2025 wird das dortige Blockheizkraft erneuert und bildet in Zukunft mit der Anlage auf dem Burda-Gelände eine "innovative Kraft-Wärmekopplungsanlage", die, so Wenz, vom Bund mit 40 Millionen Euro bezuschusst wird. 

Das Offenburger Fernwärmenetz hat eine Leistung von 27 Megawatt. Bislang wurden 800 Anschlüsse - vom Landratsamt Ortenaukreis bis zu Ein-Familien-Häusern - gelegt. "Wir können 2.700 Haushalte versorgen", so Linz. In zehn bis 15 Jahren soll die gesamte Kernstadt die Möglichkeit haben, sich ans Fernwärmenetz anzuschließen. 

Für Oberbürgermeister Marco Steffens, der sich ebenfalls über die Arbeiten informiert, ist der Ausbau des Fernwärmenetzes ein wichtiger Schritt, um Offenburg ein weiteres Stück unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen.

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