Fernwärmenetz unterquert die Kinzig
Nächster Schritt der Energiewende
Offenburg (gro) Der Ausbau des Fernwärmenetzes in Offenburg geht weiter: Im Augenblick arbeitet die Wärmeversorgung Offenburg daran, zwei Wärmenetze miteinander zu verbinden. Dafür wird die Kinzig auf Höhe der Messe Offenburg-Ortenau unterquert. Die Arbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Gleichzeitig laufen die Bauarbeiten für ein neues Kraftwerk, das auf dem Gelände des ehemaligen Farbtanklagers der Firma Burda entsteht (wir berichteten).
Mit der Kinzigunterquerung werden die Wärmenetze Innenstadt und Albersbösch/Uffhofen miteinander verbunden. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, weitere 15.000 Offenburger Bürger an das Fernwärmenetz anschließen zu können. Zeitgleich baut die Wärmegesellschaft Offenburg ein neues Blockheizkraft im Kreuzschlag. Die Wärmeversorgung Offenburg ist zu 51 Prozent im städtischen Besitz, 49 Prozent hält das E-Werk Mittelbaden. "Die Stadt Offenburg will bis Ende 2040 klimaneutral werden. Die Wärmewende ist dazu ein wesentlicher Baustein", stellte Bernhard Palm, Vorstand E-Werk Mittelbaden, bei einem Besuch auf der Baustellen am Mittwoch, 7. August, fest. Durch das Fernwärmenetz kann die Stadt potentiell 54.000 Tonnen an Kohlendioxid einsparen.
Energiewende
"Ohne Wärmewende gibt es keine Energiewende", erläutert Palm. Bei dem Ausbau des Fernwärmenetzes und den dazu notwendigen Kraftwerken, die Wärme liefern, setzt die Wärmeversorgung auf einen Mix: Zum einen nutzt sie industrielle Abwärme, wie die der Burda Druckerei (wir berichteten). Das Kraftwerk, das auf dem Burda-Gelände an der Kinzig entsteht, nutzt Strom zu Zeiten, in denen dessen Preis null oder negativ ist, für Großwärmepumpen. Die Wärme wird gespeichert. Das Blockheizkraftwerk, das im Kreuzschlag entsteht, wird mit Gas betrieben. Es erzeugt sowohl Strom als auch Wärme.
Die Kinzigunterquerung stellte die Techniker vor eine Herausforderung. Um die 120 Meter zu überbrücken, wurde auf das Verfahren des Flüssigbodens gesetzt. Diese nachhaltige Bauweise ermöglichte es, aus dem vorhandenen Erdmaterial einen Geoponton zu formen. In diesem verlaufen nicht nur die Leitungen des Fernwärmenetzes, sondern auch eine Wasserleitung der Badenova sowie Leerrohre für das Überlandwerk und für Glasfaser. Für den Geoponton werden nur natürliche Materialien verwendet, so dass das Verfahren auch in einem Fließgewässer eingesetzt werden kann. Zudem gibt es keine Abfälle wie Erdaushub.
Kurz vor Abschluss
"Als wir 2023 mit der Maßnahme am Westufer begannen, stellten wir fest, dass im Rahmen der Kinzigbegradigung Holzpfähle im Uferbereich eingelassen worden sind", so Christian Linz, Technischer Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg. Die sorgten für eine Schwachstelle am ersten Geoponton, so dass dieser zusammenbrach. Er konnte aber wieder repariert werden. Die Regenmengen der vergangenen Monate erschwerten ebenfalls die Arbeiten. Doch Ende der nächsten Woche, Mitte August, soll die Baustelle der Kinzigquerung abgeschlossen sein.
Martin Wenz, Kaufmännischer Geschäftsführer der Wärmeversorgung Offenburg: "Die Kosten für die Kinzigquerung liegen bei rund zwei Millionen Euro. Das Blockheizkraftwerk kostet rund 18 Millionen Euro, das Kraftwerk im alten Farbtanklager liegt bei sechs Millionen Euro. Die Investitionen für die Gesamtbaumaßnahme liegen bei über 25 Millionen Euro." In den vergangenen Jahren hat die Wärmeversorgung Offenburg 20 Kilometer Fernwärmetrasse in Offenburg gebaut.
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