Bürgermeisterwahl
Kampf ums Offenburger Rathaus gewinnt an Schärfe
Offenburg (rek). "Im Wahlkampf wird nicht wirklich entscheidend sein, welcher Kandidat zuerst in welchem Ortsteil war oder wer hat die meisten Würstchen aus der Region freundlich lächelnd verteilt" – so hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Ficht im Gemeinderat den Oberbürgermeister-Wahlkampf rhetorisch in Fahrt gebracht, ob gewollt oder ungewollt. "Respektvoller Umgang miteinander ist mir wichtig – und zwar abseits von Parteizugehörigkeit oder Wahlkampfrhetorik", hat der CDU-Kandidat Marco Steffens reagiert.
Hintergrund des Schlagabtauschs ist ein Angebot des Grünen- und SPD-Kandidaten Harald Rau. Der hat neben der zentralen Kandidatenvorstellung bei einer Veranstaltung durch die Stadt für jeden Orts- und Stadtteil eigene Diskussionsrunden in den Raum gestellt. Das würde bedeuten, dass 18 weitere Termine hinzukämen. "Aber diejenigen, die sich ernsthaft um die Position des Offenburger Oberbürgermeisters bewerben, sind in den kommenden zwei Monaten ohnehin ständig unterwegs", formuliert Rau in seinem Vorschlag.
Fünf Kandidaten haben sich bisher um die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Edith Schreiner beworben, die Frist für weitere Kandidaten läuft noch bis Mitte September. Das Angebot Raus hat Tobias Isenmann als einer der Bewerber schon angenommen: "Ich freue mich bereits auf die Kontaktaufnahme von Herrn Rau und seinem Team."
Steffens sei "enttäuscht" über das Vorgehen seines Mitbewerbers Rau, dass er die Idee der lokalen "Duelle“ nicht ihm persönlich vorgetragen habe, "sondern diese über die Presse lanciert hat." Dennoch sagt er: "Ich betone gerne noch einmal, dass ich für Diskussionsrunden bereitstehe." Solche Termine könnten aber logischerweise erst nach Ende der Bewerbungsfrist stattfinden, da erst dann das Bewerberfeld abschließend feststehe, merkt Steffens an.
Zumindest die beiden Protagonisten dieser Debatte touren zum Teil bereits intensiv durch die Ortsteile. "Man kann zu meinem sehr aktiven und bürgernahen Wahlkampf mit bislang über 90 Terminen stehen, wie man mag", so Steffens. Sein Stil sei es nicht, den Wahlkampf oder die Werbemittel eines Mitbewerbers zu kritisieren.
Dass Steffens sehr wohl "ähnliche Termine mit mir" wahrnehme und das vor Ende der Bewerbungsfrist noch im August und Mitte September, kritisiert wiederum Rau. "Das ist eine Antwort zum Schmunzeln", kommentiert Ficht dann noch Steffens Aussagen wegen der scharfen Kritik. Stattdessen gebe es mit jeder Stellungnahme, Ficht meint damit Steffens, "immer wieder neue Wendungen, Erklärungen und Zeitverzögerungen, aber keine klare Aussage". Der Kritisierte dagegen erklärt wieder: "Ich stehe bereit."
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