Landesgartenschau 2032 in Offenburg
Freier Raum für mehr Demokratie
Offenburg (st) „Eine Landesgartenschau ist viel, viel mehr als eine Blümchenshow“, sagt Jutta Herrmann-Burkart, die neue Leiterin des Projektbüros. Eine Landesgartenschau sei für eine Stadt wie Offenburg eine einmalige Chance sich städtebaulich und damit gesellschaftlich weiter zu entwickeln. Ihr Credo: „Freiraum schafft Demokratie“!
Was aber hat eine Landesgartenschau – der "Freiraum" – jetzt mit Demokratie zu tun? Jede Menge, da ist sich Jutta Herrmann-Burkart sicher und zitiert ihren Lieblingswissenschaftler, Frank Eckardt, der zur kulturellen Diversität in der Stadt forscht: „Der öffentliche Raum ist für die demokratische Gesellschaft ein Kernstück. Individuen testen hier, was sie in dieser Gesellschaft dürfen, was sie tun können und müssen“. Und sie ist bereit für den öffentlichen Diskurs.
Chance für die Stadt
Die Landesgartenschau (LGS) gebe Offenburg die Chance, die Stadt an die Kinzig zu bringen. Wasser – egal in welcher Form – habe immer einen ganz eigenen Erlebniswert. Dort wo jetzt der OFV eine Sportanlage hat, soll ein Park entstehen, der für alle Gesellschaftsgruppen nutzbar sein soll. Das heißt für den Verein aktuell Veränderung, bringe aber auch Besseres in Form eines modernen und viel größeren Sportparks. Historische Gebäude wie die Pfähler Villa können im Zuge der LGS saniert werden, das Land übernehme die Kosten für die Renaturierung der Kinzig, die Bahn baue eine neue Brücke, für Straßenzüge und ein ganzes Stadtviertel gebe es Fördermittel und die Chance der Modernisierung. Mehr als 70 Prozent könne über Fördertöpfe finanziert werden. Eine LGS sei eine „Treiberin“ für eine Stadt und könne eine ungeahnt positive Dynamik entwickeln. Im Umkehrschluss: Eine Stadt ohne Grün führe zu sozialem Unfrieden.
Aus diesem Grund habe sie sich riesig gefreut, als Offenburg den Zuschlag für die Landesgartenschau 2032 bekommen habe, erzählt die 60-Jährige. Sie hatte als Grünplanerin der Stadt Offenburg 2016 mit die ersten Bewerbungen eingereicht, ist dazwischen aber 2019 nach Freiburg gewechselt. Dort leitete sie die Abteilung Grünflächen und war stellvertretende Leiterin des Garten- und Tiefbauamtes, bevor sie das „unschlagbare“ Angebot aus Offenburg bekommen habe, zurück zu kommen und Leiterin des LGS-Büros zu werden. Die Landesgartenschau 2032 in Offenburg wird ihr Abschlussprojekt.
Bürger mitwirken lassen
Noch scheint es lang hin zu sein bis 2032. Doch der ideenreichen Strategin ist bewusst, was es bis dahin alles parallel zu bewältigen gilt. Sie muss dafür "netzwerken", verhandeln, beharrlich sein – Gewerke und Zeitablaufpläne mit einander „verweben“ und „alle mitnehmen“. Die Bürger an Entscheidungsprozessen mitwirken zu lassen, gehört für die Projektleiterin selbstverständlich dazu. 2024 geht es hierbei um einen Architektur-Wettbewerb. Dass auf dem Weg durch alle Instanzen hin zu einer LGS - also durch die Begegnungen im öffentlichen Raum – nicht alle zu Freunden werden, das ist Jutta Herrmann-Burkart klar. Aber auch das müsse eine demokratische Gesellschaft aushalten, sagt sie.
Eine LGS sei sicher für ein halbes Jahr eine „Leistungsshow“ und ein Magnet für viele Menschen. Wichtig sei aber das, was darüber hinaus für eine Stadtgesellschaft an Erlebnis- und Erholungswert bleibe.
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