Green Deal
Europaabgeordneter Michael Bloss zu Gast in Offenburg

Kreisvorsitzender Domenic Preukschas (v. l.), MdL Bernd Mettenleiter (Wahlkreis Kehl), MdEP Michael Bloss, Kreisvorsitzende Elisabeth Schilli, MdL Thomas Marwein  | Foto: Fraktion Grüne im Landtag
  • Kreisvorsitzender Domenic Preukschas (v. l.), MdL Bernd Mettenleiter (Wahlkreis Kehl), MdEP Michael Bloss, Kreisvorsitzende Elisabeth Schilli, MdL Thomas Marwein
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Offenburg (st) Zu Gast in Offenburg war vor Kurzem der Europaabgeordnete Michael Bloss. Auf Einladung des Kreisverbandes sowie des grünen Landtagsabgeordneten Thomas Marwein referierte Michael Bloss zum Thema des europäischen Green Deals.

„Der europäische Green Deal ist ein Klimaprogramm und bislang eines der größten Klimaschutzinstrumente auf der ganzen Welt. Dieses hat zum Ziel, die Klimaziele zu erhöhen und deutlich mehr Tempo zu machen. Bis zum Jahr 20230 sollen 55 Prozent weniger CO2 Emissionen verbraucht werden“, stellt Michael Bloss vor. Warum die Umsetzung und die Ausweitung dieses Programmes dringend notwendig ist, erläutert der Europaabgeordnete anhand von Zahlen hinsichtlich der Erderwärmung. Bis zum heutigen Tag sei unsere Oberflächentemperatur bereits um 1,5 Grad wärmer geworden. Bis zum Jahr 2060 könnte diese bis zu drei Grad wärmer werden. Damit einher gingen dann Dürren und Hungersnöte. Eine Folge wären die Flucht von Milliarden von Menschen. Die im Jahre 2020 geborenen Menschen wären dann gerade einmal knapp 40 Jahre alt. Die europäische Union hätte sich aus diesem Grund das zwei Grad Ziel gesteckt, welches nicht überschritten werden dürfe. Laut Bloss wären die Entwicklungen auf unserer Erde bei höheren Gradzahlen kaum mehr aufzuhalten und schon bei zwei Grad gebe es ernst zu nehmende Folgen. „Die Erderwärmung wie wir sie heute schon verzeichnen, ist ein harter Ausreißer. Was gerade passiert ist krass und ernstzunehmend“, so Bloss.

Transformation

Auf verschiedenen Ebenen brauche es Transformationen. So sei zum Beispiel der CO2-Emissions-Handel betroffen. Um künftig mehr CO2 einzusparen, werde es immer teurer werden, CO2 auszustoßen. Heute koste eine Tonne CO2 im Schnitt 80 Euro. Vor 15 Jahren lag der Preis noch bei 15 Euro pro Tonne. Weitere Bereiche sind die erneuerbaren Energien sowie neue CO2-Standards für Autos. Mit dem Verbrennerverbot ab 2035 und der künftig angestrebten Entwicklung hin zu Elektromobilität könnten dann erneuerbare Energien eingesetzt werden. Die Rechnung ist für Bloss ganz einfach: „Erneuerbare Energien sind, neben der Schonung unseres Klimas, viel günstiger als fossile Energiequellen - besonders in der Herstellung. Das Beste daran ist, dass sie unbegrenzt vorhanden sind“. Den Emissionsausstoß bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent zu senken sei laut Bloss ein Rahmen, der zunächst gut sei, aber kaum ausreiche, um unter dem zwei Grad Ziel zu bleiben. Es brauche mehr Tempo von allen Seiten. Laut dem Europaabgeordneten brauche es aber neben der Transformation in vielen Bereichen auch ein Umdenken in den Köpfen der Menschen. „Wenn ich mir derzeit den Wetterbericht anschaue, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Meteorologen, also Wetterexperten, sprechen von tollem Sommerwetter. Dies ist schlichtweg falsch. Die Temperaturen sind viel zu heiß und es ist viel zu trocken. Hier fängt meiner Meinung nach gute Klimakommunikation an, die so wichtig ist“, erwidert der grüne Landtagsabgeordnete Thomas Marwein.

Es gebe derzeit viel Gegenbewegung von Konservativen und Rechten gegen den Klimaschutz. „Wir wollen ein 300 Jahre altes System der fossilen Industrie aufbrechen und verändern. Dieser Schritt ist nicht zu unterschätzen. Viele Unternehmen sehen derzeit ihre Geschäfte und besonders ihre Cashflows in Gefahr. Diese Angst ist nachvollziehbar“, so Bloss. Weiter erklärt er, dass man aber zukunftsgerichtet und größer denken müsse. Die USA und China ziehen in Sachen Klimamaßnahmen derzeit sehr stark mit. Im Vergleich sei Deutschland noch viel zu langsam und man verspiele sich somit womöglich die Chancen auf dem Markt, auch in Zukunft als starke Industrienation mitzuhalten. „Wenn Klimaschutz passiert, bedeutet das Sicherheit, falls nicht, bedeutet das keine Sicherheit. Die Veränderung birgt auch eine Menge Chancen“, so Bloss.

Prognose

Die Prognosen bis 2030 55 Prozent der Emissionen zu senken sehen derzeit, mit allen auf den Weg gebrachten Zielen, sehr gut aus. Mit einem Kohleausstieg würden sich diese noch einmal deutlich verbessern. Laut Bloss hat die Politik in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Arbeit im Sinne des Klimaschutzes geleistet. „Diejenigen, die 2019 Klimaschutz gewählt haben, haben diesen auch bekommen“, sagt Bloss. Aktuell gehe dies leider mit der Schwierigkeit und der Entwicklung von viel Gegenwind einher. Das Klima zu schützen und den Planeten auch weiterhin zu bewahren, sei am Ende immer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

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