Weltweit einmalige Ausstellung im Ritterhaus
Der Taufschein Amerikas ist wieder zu sehen
Offenburg (st). In einem inszenierten Bibliotheksraum zeigt das Offenburger Museum im Ritterhaus – weltweit einmalig – die Globussegmentkarte des Kartographen Martin Waldseemüller von 1507. Das Original ist ab dem 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, bis Mitte Oktober zu sehen. Die kostbare Karte gilt als der „Taufschein“ Amerikas.
Das 180 mal 350 Millimeter große Blatt besteht aus zwölf im Holzschnittverfahren gedruckten Segmenten. Sie ließen sich ausschneiden und über einer Holzkugel zu einem Globus von zirka zwölf Zentimeter Durchmesser falten. Von den ursprünglich 1.000 Exemplaren sind weltweit nur noch vier erhalten. Gefunden wurde die Offenburger Karte 1993 bei der Neukatalogisierung der Historischen Bibliothek. Das Papier war eingenäht in ein Buch von Aristoteles, die Ethica Nicomachea, das 1541 in Freiburg im Breisgau gedruckt wurde.
Neu entdeckter Kontinent
Die Karte gehört zu einem dreiteiligem „Medienpaket“ in lateinischer Sprache, das 1507 von einem in Saint-Dié-des-Vosges/Elsass tätigen Gelehrtenkreis herausgegeben wurde. Das Paket besteht aus einer großen Weltkarte, einer Begleitschrift Cosmographiae Introductio und einer Karte aus Globussegmenten. In allen drei erfolgte die Erstbenennung, beziehungsweise die erstmalige Darstellung des kurz zuvor von Christoph Kolumbus neu entdeckten Kontinents America.
Namensgeber ist allerdings Amerigo Vespucci, der fälschlicherweise als dessen Entdecker bezeichnet wurde. Martin Waldseemüller ging wegen dieses fulminanten Irrtums als Taufpate Amerikas in die Geschichte ein. Alle Versuche, in seinen späteren Karten die Bezeichnung zu ändern, scheiterten. Der Name Amerika blieb – bis heute. Die spannende Geschichte um dieses sensationelle Original erzählt das Museum im Ritterhaus, das die Offenburger Globussegmentkarte im Rahmen der neu und modern inszenierten Dauerausstellung" Offenburg in der Welt. Eine Stadt zwischen 800 und 1800" zeigt.
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