Jahresabschluss 2022 Klinikum
Bilanzverlust geringer als im Vorjahr

Foto: Symbolbild ag

Offenburg (st) Das Ortenau Klinikum hat in der Kreistagssitzung des Ortenaukreises am Dienstag, 18. Juli, seinen Jahresabschluss 2022 vorgestellt. Das Gremium stellte das Zahlenwerk einstimmig fest. Der Jahresabschluss weist einen Bilanzverlust von rund 8,3 Millionen Euro aus. Dieser fiel damit rund 3,7 Millionen Euro geringer aus als im Nachtragswirtschaftsplan kalkuliert wurde. Zugleich konnte das Ortenau Klinikum seinen Umsatz zum Vorjahr um rund drei Prozent auf über 455,9 Millionen Euro steigern. Die Investitionen des Ortenau Klinikums belaufen sich für 2022 auf über 43,1 Millionen Euro.

Das Jahresergebnis kommentierte Vorstandsvorsitzender Christian Keller vor dem Hintergrund der nach wie vor unzureichenden Krankenhausfinanzierung in Deutschland. Während die Krankenhauserlöse im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr lediglich um die Veränderungsrate von rund 2,3 Prozent gestiegen seien, hätten sich die Kosten in 2022 für die Krankenhäuser im Durchschnitt um rund zehn Prozent erhöht.

Erlös-Kosten-Schere

"Wie viele andere Kliniken auch, hat das Ortenau Klinikum mit dieser Erlös-Kosten-Schere zu kämpfen. Das Spannungsfeld zwischen einer nicht auskömmlichen Krankenhausfinanzierung in Deutschland, einem sich verschärfenden Fachkräftemangel und enormen Preissteigerungen für Sach-, Energie-, und Personalkosten lässt auch für die kommenden Jahre deutliche Verluste erwarten", betonte Keller. Dies werde sich auch 2023, 2024 und 2025 nicht grundlegend ändern. Die grundsätzlich richtige Krankenhausreform, zu der nach wie vor viele Details der Finanzierung ungeklärt seien, werde im Idealfall erst in einigen Jahren wirklich greifen.

Als völlig inakzeptabel bezeichnete Keller das Verhalten des Bundes, den Kliniken keinen kurzfristigen, finanziellen Ausgleich für den stakten Anstieg von Energiekosten, Sachkosten und Personalkosten zu gewähren. Zwangsläufige Konsequenz werde sein, dass es bundesweit zu einer hohen finanziellen Belastung der Träger und teilweise zu einem ungesteuerten Kliniksterben kommen werde.

Leicht sinkende Patientenzahlen

Während das Patientenaufkommen im Ortenau Klinikum 2022 mit rund 60.000 stationären Patienten entsprechend dem Bundestrend um rund 3,88 Prozent leicht gesunken ist, hat sich die sogenannte Ambulantisierung von bisher stationär erbrachten Leistungen weiter beschleunigt. Die Zahl der ambulanten Behandlungen im Ortenau Klinikum stieg 2022 auf über 176.000. Das bedeutet eine Zunahme um 6,35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unverändert hoch ist mit fast 90 Prozent die Zahl der Menschen im Ortenaukreis, die sich bei einer notwendigen Krankenhausbehandlung für das Ortenau Klinikum entscheiden. Im Pflege- und Betreuungsheim Ortenau, das ebenfalls zum Klinikverbund zählt, wurden darüber hinaus rund 350 Bewohnerinnen und Bewohner betreut.

Als wichtigster Arbeitgeber im Ortenaukreis beschäftigte das Ortenau Klinikum im vergangenen Jahr über 5.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 563 Auszubildende. "Aufgrund der umfangreichen fachlichen Expertise der Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Therapeuten und Therapeutinnen und weiterer Berufsgruppen ist es uns möglich, Spitzenmedizin auf qualitativ höchstem Niveau zu gewährleisten", unterstrich der Vorstandsvorsitzende.

Weitere Informationen im Internet: Der Geschäftsbericht 2022 des Ortenau Klinikums kann im Internet unter www.ortenau-klinikum.de/klinikverbund/geschaeftsbereich finanzen/ heruntergeladen werden.

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