Warnstreik im öffentlichen Dienst
500 Beschäftigte bei Kundgebung
Offenburg (gro) In der aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst hatte die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch, 1. März, zu einem Warnstreik in den kommunalen Verwaltungen in der Ortenau aufgerufen. Rund 500 Beschäftigte kamen deshalb am Morgen nach Offenburg, um in einem Demonstrationszug vom Alevitischen Gemeindezentrum vor das Rathaus zu ziehen und dort gegen 12.30 Uhr bei einer Kundgebung ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. "Eins, zwei, drei, vier - heute streiken wir", skandierten die Teilnehmer.
Die Teilnehmer kamen aus Offenburg, Kehl, Willstätt, Wolfach, Lahr, Renchen und Rheinau. Die vom Streik betroffenen Kommunen hatten bereits im Vorfeld vor Kita-Schließungen gewarnt oder boten eine Notversorgung an. Aber nicht nur Erzieher gingen auf die Straße, auch andere Beschäftigtengruppen in der Kommunalverwaltung unterstützen die Forderungen der Gewerkschaft nach 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro monatlich.
"Es ist gut, dass wir so viele sind", freute sich Reiner Geis, Geschäftsführer Verdi Bezirksverwaltung Südbaden Schwarzwald, bei der Kundgebung. Dies sei ein Signal an die Arbeitgeber, dass diese wahrnehmen müssten. Er nannte drei Gründe, warum die Gewerkschaft das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Gesprächsrunde abgelehnt habe: Es werde täglich gute Arbeit geleistet, die angemessen vergütet werden müsse. Die Inflation und die Preissteigerungen bei Miete und Mietnebenkosten hätten die Löhne und Gehälter aufgefressen, die Arbeitgeber hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt, das zeige ihr Angebot, dass noch nicht einmal die Inflation ausgleiche.
Vielen der Teilnehmer ging es tatsächlich um einen Lohnausgleich, aber es wurden auch andere Gründe genannt. So beklagte ein Erzieher aus Lahr, dass sobald ein Kollege wegen Krankheit ausfalle, nahezu das ganze System zusammenbrechen würde. "Wir haben ein gutes Arbeitsklima", lobte Marco Ehret von den Technischen Betrieben Offenburg dagegen. Ihm gehe es vor allen darum, einen Ausgleich für die Preissteigerungen zu erhalten. "Die Inflation ist eine Katastrophe, sie frisst den Lohn auf und es bleibt für Extrawünsche nichts mehr übrig." Ein angemessener Lohn drücke auch eine Wertschätzung aus.
"Wir sind zufrieden mit der Teilnehmerzahl", stellte Melanie Kühn, Verdi-Vertreterin für den kommunalen Bereich fest. Diese Zahl zeige, wie notwendig die Forderung sei.
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