Schon mal Qudditch gespielt?
Mit Besen und Ball im Kampf um Ringtore und den Schnatz
Offenburg (tf). Eigentlich sehen sie so gar nicht wie die typischen Harry-Potter-Fans aus, die Mitglieder der "Mighty Ducks", der Offenburger Quidditch-Mannschaft. Und das sind sie auch nicht alle.
"Ich bin durch meine Mitbewohnerin zum Quidditch gekommen, ein Potter-Fan war ich eigentlich nicht", erzählt Lena Tetzner lachend. Anfangs hat sie sich noch über die Idee lustig gemacht. "Aber als ich zum Training kam, war ich Feuer und Flamme." Einige wollen aus Neugier schauen, wie denn der eigentlich mit fliegenden Besen ausgetragene Sport in Offenburg ausgeführt wird.
Mischung aus Handball, Rugby und Dodgeball
"Quidditch ist eine Mischung aus Handball, Rugby und Dodgeball, nur eben mit Besen zwischen den Beinen", erklärt Kevin Fritsch, der zu den Gründungsmitgliedern gehört. "Der Sport ist sehr anstrengend, man muss sehr viel rennen, werfen und auch die Spielzüge koordinieren."
Der typische Quidditcher ist 17 bis 35 Jahre alt. Es spielen zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel ist es, den Ball durch eines der Ringtore auf der gegnerischen Seite zu werfen und damit pro Treffer zehn Punkte zu bekommen. "Wer den Schnatz erwischt, hat aber sofort gewonnen", erklärt Fritsch den Sinn des Spiels und zeigt auf das wichtige Utensil: einen Tennisball in einer gelben Socke, die mit Klett an einer Bermudashorts befestigt ist. Diese zieht der Schnatzträger an. "Ab der 18. Minute bin ich auf dem Feld und dann geht’s rund", erklärt Raphael Benning seine Rolle. Er muss sich nämlich gegen beide Teams erwehren – denn wer ihn, den Schnatz hat, ist der Sieger.
Außer dem Schnatzträger stehen zwei Beater, drei Chaser, ein Keeper und ein Sucher je Mannschaft auf dem Feld. Die Beater versuchen, Gegner mit Bällen abzuwerfen und so kurzzeitig außer Gefecht zu setzen, während die Chaser den Ball durch einen der Ringe zu werfen versuchen, die vom Keeper bewacht werden. Alle müssen den "Besen" zwischen den Beinen halten. Wer seinen Stiel im Spiel verliert, muss zu den Toren zurück laufen und sich abklatschen. Weil die Spielregeln so komplex sind, gehören bei einem Wettkampf gleich sieben Schiedsrichter zum Spiel.
Im Jahre 2005 wurde das Spiel aus der berühmten Romanreihe in den USA für den normalen Menschen auf den Boden geholt. Kurze Zeit später schwappte die Welle nach Europa. Im Deutschen Quidditchbund gibt es zurzeit rund 50 Teams mit insgesamt über 1.000 Mitgliedern. Selbstverständlich gibt es sowohl eine Deutsche als auch eine Europäische Meisterschaft. Dennoch steht die Kameradschaft im Vordergrund. "Wenn man gefoult hat, was sehr selten vorkommt, dann wird sich sofort entschuldigt", betont Fritsch. "Quidditch macht einfach Spaß und Laune", sagt dann auch Tetzner.
Wer die Quidditcher in Aktion sehen möchte, findet weitere Informationen im Internet unter www.etsv-offenburg.de/text-quidditch.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.