Architekturroute
Oberkirchs prämierte Bauwerke: Das Fuhrmeisterhaus

Oberbürgermeister Gregor Bühler freut sich gemeinsam mit Rudolf Hans Zillgith (rechts) über die besondere Auszeichnung des Bauwerk Schwarzwald e.V. | Foto: Denise Burkart/Stadt Oberkirch
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  • Oberbürgermeister Gregor Bühler freut sich gemeinsam mit Rudolf Hans Zillgith (rechts) über die besondere Auszeichnung des Bauwerk Schwarzwald e.V.
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Oberkirch (st) Mit dem Ziel, die regionale Baukultur Einwohnern wie Touristen gleichermaßen näherzubringen, rief der Verein Bauwerk Schwarzwald 2022 mehrere Architekturrouten durch das gesamte Schwarzwaldgebiet ins Leben. Alle 95 ausgezeichneten Bauwerke verbinden eine Gemeinsamkeit: Das harmonische Zusammenspiel von Tradition und Moderne. In Oberkirch wurden für diese beispiellose Kulturarbeit insgesamt sechs Gebäude ausgezeichnet. 

Stück Stadtgeschichte

Das Fuhrmeisterhaus in Oberkirchs Thomaslohgasse zählt zu den ältesten Gebäuden in Oberkirch und ist, versteckt in den historischen Gassen Oberkirchs, ein wahrer Geheimtipp. Wie viele weitere Gebäude Oberkirchs blickt auch das Fuhrmeisterhaus auf eine bewegte Geschichte zurück. Im Jahre 1689 fiel der Vorgängerbau der vollständigen Zerstörung durch den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Opfer. Auch die Rückwand des Gebäudes, die damals wie heute einen Teil der Stadtmauer Oberkirchs bildete, wurde dabei teilweise zerstört. Mit dem Wiederaufbau des Gebäudes im Jahr 1697, durch Hans Georg Schrambach, Verwalter der Ritter von Neuenstein-Hubacker, blickt das heute prächtige Fachwerkhaus auf eine bereits über 300 Jahre alte Geschichte zurück. Dies bezeugt die noch immer sichtbare Inschrift über der Eingangstüre „Hans Igerg Schrambach hat mich bauwen lasen“ sowie das Wappenschild mit der Melusine, in welchem er seine Initialen einschnitzte. Im Jahr 1880 wurde das Gebäude schließlich aus Brandschutz- und Versicherungsgründen verputzt und das glanzvolle Fachwerk geriet über die Jahre in Vergessenheit.

Vom Fuhrmeisterhaus zum Puppenmuseum

Bis in das Jahr 1831 lassen sich die die nachfolgenden Eigentümer des Gebäudes nachweisen. Es handelte sich um Bäcker, Metzger, Kübler, Landwirte und ab 1863 bis 2013 Fuhrleute. Im Jahre 2013 erwarb Rudolf Hans Zillgith das Haus. Unter Beratung eines Bausachverständigen und den Denkmalschutzbehörden ließ er auch das alte Fachwerk des Fuhrmeisterhauses wieder freilegen. „Es war für mich klar, dass wir ein Fachwerk herausarbeiten würden, dass sich jedoch ein so prächtiges Zierfachwerk darunter verbirgt, hätte ich wirklich nicht gedacht. Das war eine tolle Überraschung“, freut sich Zillgith noch heute. Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha Zillgith-Lefebvre verwandelten sie nach Fertigstellung der Bauarbeiten im Jahr 2020 den Großteil des altehrwürdigen Gebäudes in ein Puppenmuseum. Puppenliebhaber haben dort die Chance, eine einzigartige Sammlung aus über 800 Sammlerstücken zu besichtigen. Die meisten Pupen stammen vom Ende des 19. Jahrhunderts, aber auch lebensecht wirkende Künstlerpuppen von namhaften Puppenkünstlerinnen sind dort zu sehen. Darüber hinaus zählt das Museum Teddy Bären und alte Puppenstuben zu seinen wertvollen Ausstellungsstücken. Ein besonderes Highlight stellt das Puppenhaus im Stil des Weißen Hauses dar, welches im Museum of American History in Washington hergestellt wurde. Heute ist das Gebäude auf Grund seiner derzeitigen Nutzung als das Puppenmuseum bekannt. Doch egal, wie man es auch nennen mag: S’Bähre-Naze Hus (Das Haus des Ignatz Bähr), Fuhrmeisterhaus, Haus der Melusine oder Puppenmuseum – einen Besuch ist es ist allemal wert.

Weitere Informationen zu den Bauwerken sowie den Architekturrouten sind auf der Homepage des Bauwerk Schwarzwalds abrufbar unter www.bauwerk-schwarzwald.de.

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