Claus Haberecht bekommt das Bundesverdienstkreuz
Vielfältiges Ehrenamt

- Oberbürgermeister Wolfram Britz (v. l.), Nikolas Stoermer, Erster Landesbeamter des Ortenaukreises, Claus und Heidi Haberecht und Bürgermeister Viktor Lorenz nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
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Kehl (gro) Am Mittwoch, 23. April, wurde Claus Haberecht in der Kehler Stadthalle das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement verliehen. "Sein Wohnzimmer" nennt der 72-Jährige die Stadthalle scherzhaft, denn mit dem Kehler Stadtjugendring und dem Verein Rheinkultur hat er viele Veranstaltungen dort organisiert. Aber auch als Präsident und Vorstand des Kehler Fußballvereins hat Haberecht, der mit seiner Familie in Appenweier wohnt, Spuren in der Grenzstadt hinterlassen. Er selbst bezeichnet seine Beziehung zu Kehl als symbiotisch. Gleichzeitig lag ihm das grenzüberschreitende Engagement schon immer am Herzen: In seiner Tätigkeit beim Landratsamt Rastatt gestaltete er den Rheinpark der PAMINA mit, er hob gemeinsam mit Verantwortlichen der Stadt Straßburg Mitte der 1990er-Jahre erfolgreich die grenzüberschreitende Jugendkulturwerkstatt "Zig-Zack" am Kehler Zollhof aus der Taufe.
"Wir haben einen gemeinsamen Weg", so Oberbürgermeister Wolfram Britz in seinem Grußworte. Nicht nur, dass Haberecht, der in Gengenbach geboren wurde, aber in Bodersweier und Kork aufwuchs, im gleichen Ortsteil lebte wir er. Bei den Kehler Musiktagen, die von Claus Haberecht und seinen Mitstreitern des Stadtjugendrings auf die Beine gestellt worden waren, stand Britz erstmals selbst auf der Bühne. "Es gibt wenige Menschen, die so kreativ sind und so viel in der Stadt und der Region bewegt haben", lobte Britz Haberecht.
Verantwortung übernommen
Viktor Lorenz, Bürgermeister von Appenweier, ließ in seinem Grußwort, kurz den Lebensweg von Claus Haberecht Revue passieren. "Er hat früh Verantwortung für seine Mitmenschen übernommen", so Lorenz. Denn die ersten ehrenamtlichen Schritte machte Haberecht, angeregt durch seinen Vater, bei der evangelischen Jugend. Von dort fand er im Laufe seines Lebens auch den Weg zu Brot für die Welt, das er aktiv unterstützte. "Claus Haberecht ist ein Mann von Format", so Lorenz und verriet mit einem Schmunzeln: "Ich habe persönliche Erinnerungen an ihn, denn als Kind habe ich den Ball öfter in seine gepflegten Hecken geschossen."
Die Laudatio hielt Nikolas Stoermer, Erster Landbeamter des Ortenaukreises. Er zeigte auf, wie vielfältig ehrenamtliches Engagement sein kann: in der Kirche, dem Sport, der Kultur, dem sozialen Bereich und in der Entwicklungspolitik. So war Claus Haberecht 29 Jahre Präsident des Kehler Fußballvereins, in dem er als Junge eine sportliche Heimat sowohl beim Fußball als auch in der Leichtathletik fand. Zwölf Jahre hatte er gleichzeitig das Amt des Vorstands inne. Als aktives Mitglied im Stadtjugendring Kehl holte Haberecht Künstler wie die "Fantastischen Vier", "Die Ärzte" oder Udo Lindenberg nach Kehl. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit lag ihm schon immer am Herzen. Ebenso wie die Themen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, die seine Arbeit für Brot für die Welt maßgeblich beeinflussten.
Vernetzung und Zusammenarbeit
Haberecht studierte in Karlsruhe Geodäsie und legte noch einen Abschluss als Ingenieur darauf. Er war bei der Stadt Rastatt maßgeblich an der Ansiedlung von Daimler Benz beteiligt. 1999 wechselte er zum Landkreis Rastatt, wo er als Dezernent für die Strukturförderung, den Straßenverkehr, die Volkshochschule und das Vermessungsamt zuständig war. "Er ist ein Macher und Impulsgeber", lobte Stoermer Haberecht. "Wie hat er es geschafft, so viele Projekte zu jonglieren?", fragte Stoermer und gab die Antwort: "Durch Vernetzung und Zusammenarbeit, Kooperationen lagen ihm am Herzen. So entstanden langfristige und tragfähige Lösungen."
Als Überraschungsgast trat der Andreas Müller auf, der das Publikum mit seinen stimmlichen Parodien begeisterte. In seinen Dankesworten hob Haberecht die Wichtigkeit des Ehrenamts hervor und bedauerte, dass es mehr und mehr in den Hintergrund trete: "Das Ehrenamt kann man nur in sich selber finden. Wenn man es nicht nur aus Altruismus übernimmt, sondern auch selbst davon profitiert. Nur wenn ich mich mit den Zielen identifiziere, kann ich es jahrelang mit Erfolg ausüben." Er dankte seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten: "Wenn ich alles zusammenzähle, komme ich auf fast 143 Jahre ehrenamtliche Führungstätigkeiten."
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