Bevölkerung soll helfen
Stadt setzt Kampf gegen invasive Ameisen fort

- Mit einem Heißwassergerät versucht der städtische Betriebshof die invasiven Ameisen zu bekämpfen.
- Foto: Archivfoto Stadt Kehl
- hochgeladen von Petra Pfeil-de Buhr
Kehl (st) Wenn im Frühjahr die Außentemperaturen steigen, erwacht unter der Erde wieder das Leben. Insekten wie etwa die eingeschleppte Ameisenart Tapinoma magnum kehrten aus ihrer Winterruhe zurück und das emsige Krabbeln und Graben beginne von Neuem, informiert die Stadt in einer Pressemitteilung. „Bei zehn Grad und direkter Sonneneinstrahlung werden die Ameisen wieder aktiv“, weiß der städtische Umweltbeauftragte Gregor Koschate.
Um die Ausbreitung der invasiven Ameisen weiter zu bremsen, habe der städtische Betriebshof noch im vergangenen Jahr ein eigenes Heißwassergerät angeschafft, heißt es weiter. Planmäßig sollen die städtischen Mitarbeitenden ab Montag, 17. März, wieder ausrücken, unter anderem nach Marlen, Neumühl und Odelshofen. Für eine wirksame Bekämpfung seien der Betriebshof und die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. „Nur so können wir viele Nester ausfindig machen“, sagt Gregor Koschate. Wo lassen sich die schwarzgepanzerten Tierchen entdecken? Wenn Randsteine am Gehsteig aussehen, als wären sie schwarz ausgefugt worden, wenn sich die Ameisen in Mauerspalten dicht an dicht drängen oder um Erdlöcher tummeln, könne das ein Hinweis auf ein Nest einer Superkolonie sein. Diese Hinweise nimmt die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung per Email an umwelt@stadt-kehl.de entgegen.
Bekämpfung mit einem Heißwassergerät
Anschließend würden die gemeldeten Standorte begutachtet. Bestätige sich ein Verdachtsfall und erscheine die Bekämpfung erfolgsversprechend, biete die Stadt an, die Ameisen auf dem Grundstück mit dem Heißwasserverfahren einzudämmen. Dabei würden die unterirdischen Nester mit 95 Grad heißem Wasser zerstört. „Das ist reines Wasser, mit einem Enthärter versetzt. Es kommen keine Pestizide zum Einsatz“, betont Gregor Koschate. Weil sich Heißwasser auch zur Unkrautbekämpfung eigne, kann es vorkommen, dass die Vegetation durch die Behandlung Schaden nehme. Damit Betriebshofmitarbeiter den befallenen Boden behandeln könnten, bedürfe es einer vom Eigentümer unterschriebenen Betretungsrechtserklärung und Haftungsfreistellung. Das Formular liege zum Herunterladen bereit und könne zudem an den Ortsverwaltungen abgeholt werden. Erst wenn die notwendigen Unterschriften vorlägen, könne der städtische Betriebshof auch auf Privatgrundstücken aktiv werden. Wichtig sei zudem: Wer zur Miete wohne und Ameisen auf seinem Grund entdeckt habe, könne die Betretungsrechterklärung nicht selbst unterzeichnen, sondern benötige die Unterschrift des Grundstückeigentümers.
Pflanzentöpfe nach Kauf kontrollieren
Um zu vermeiden, dass sich die Tapinoma magnum überhaupt erst auf dem eignen Grundstück ausbreite, empfiehlt Gregor Koschate beispielsweise Pflanzentöpfe vor dem Kauf auf Ameisen zu kontrollieren. Hierzu sollten die Gewächse aus dem Topf genommen und auch deren Wurzelballen überprüft werden. Beim Verschenken von Topfpflanzen sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass diese ameisenfrei sind. Auch anfallender Grünschnitt sollte vor der Entsorgung auf Ameisen kontrolliert werden, da diese ihre Eier bevorzugt an den Wurzeln ablegen. „Die Ameisen sind insbesondere in der Zeit zwischen 1. Dezember und 31. Januar nicht sehr aktiv“, berichtet Gregor Koschate. In diesem Zeitraum verringere sich die Gefahr, die Ameisenpopulation durch Grünschnitt weiterzuverbreiten. Auch empfiehlt der Umweltbeauftragte, keine zuckerhaltigen oder proteinreichen Lebensmittelabfälle zu kompostieren und den Tierchen somit eine wichtige Nahrungsquelle zu entziehen. Um möglichst früh zu erkennen, ob sich die invasiven Insekten auf dem eigenen Grundstück ansiedeln, rät der Umweltbeauftragte dazu, Laub und Unkraut an Weges- und Grundstücksrändern zu entfernen. „Dadurch lassen sich Ameisenstraßen einfacher erkennen“, erläutert er. Sollten sich auffällig viele Ameisen an der Abfalltonne tummeln, empfiehlt er Kieselgur.
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